DAZ aktuell

Hippokratischer Eid der Ärzte reformiert

Bessere Patientenautonomie, geteiltes Wissen und mehr Respekt gegenüber Kollegen

dpa / hfd | Auf seiner diesjährigen Generalversammlung in Chicago hat der Weltärztebund die Deklaration von Genf aus dem Jahr 1948 grundlegend reformiert. Sie ist die moderne Version des hippokratische Eids – bis heute ein Symbol für das ärztliche Berufsverständnis.

Ärzte sollen ihre Behandlung stets am Nutzen für die Kranken ausrichten und Schaden von ihnen abwenden. Nach mehr als 2000 Jahren ist in der heutigen Version des hippokratischen Eids die Anrufung der Götter zwar nicht mehr zu finden, doch grundlegende berufsethische Erwartungen – wie die ärztliche Schweigepflicht – hatten schon damals ihren Stellenwert. Für Medizinethiker handelt es sich um die „wichtigste und umfangreichste Überarbeitung“ des Gelöbnisses, die nun vollzogen wurde. Medizinstudenten hatten außerdem vorgeschlagen, dass Ärzte anders als bisher nicht nur ihren Lehrern gegenüber die „gebührende Achtung und Dankbarkeit“ erweisen sollen. Auch Kollegen und Studenten soll zukünftig der nö­tige Respekt gezollt werden. Darüber hinaus wurden die Regeln der guten medizinischen Praxis in das Gelöbnis integriert, und Ärzte sollen sich auch um ihre eigene Gesundheit kümmern. Eine weitere Neuerung betrifft mehr Transparenz und Kommunikation bei der Wissensvermittlung sowohl den Patienten gegenüber als auch im gesamten Gesundheitswesen. Patienten sollen angemessen über Diagnosen und Behandlungen informiert werden und unliebsame Ergebnisse medizinischer Studien nicht in der Schublade verschwinden. In Deutschland ist die Deklaration von Genf Bestandteil der Berufsordnungen der Ärzte. Unklar ist, ab wann die Ärztekammern die neue Version verwenden. |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.