Prisma

Angioplastie bei stabiler KHK sinnlos?

Kleine ORBITA-Studie nährt große Zweifel

cae | Eine britische Studie verglich bei Patienten mit stabiler Angina pectoris die Angioplastie mit einer Scheinintervention. Die Ergebnisse der Belastungstests, die sechs Wochen nach der Operation durch­geführt wurden, waren in beiden Gruppen etwa gleich.

Die ORBITA genannte Doppelblindstudie lief mit 200 Patienten von 2014 bis 2017 in Großbritannien. Die Fallzahl erscheint gering angesichts von jährlich etwa 500.000 perkutanen Koronar­interventionen (PCI) weltweit; bei diesem Eingriff werden verengte Herzkranzgefäße mittels Herzkatheter oder Stent erweitert, deshalb auch „Angioplastie“. Aufgrund ihres sorgfältigen Designs und ihrer eindeutigen Ergebnisse lässt sich die ORBITA-Studie jedoch nicht ignorieren. Sie nährt den Verdacht, dass hier große medizinische Ressourcen nutzlos verschleudert werden.

Die Berechtigung einer PCI bei akutem Koronarsyndrom steht außer Frage. Dass die PCI auch bei Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK), die unter Brustschmerz (Angina pectoris) leiden, indiziert ist, wurde jedoch schon früher infrage gestellt. Dabei wurde auch auf den möglicherweise besseren Nutzen einer Pharmakotherapie verwiesen.

Abgesehen von den konkreten Ergebnissen zeigt die ORBITA-Studie einmal mehr, dass auch simulierte chirurgische Operationen den sonst in der Pharmakotherapie beobachteten ­Placeboeffekt haben können. |

Quelle

Al-Lamee R et al. Percutaneous coronary intervention in stable angina (ORBITA): a double-blind, randomised controlled trial. Lancet; Epub 2.11.2017

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