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Selbst die Besten nur „befriedigend“

Stiftung Warentest bewertet Versandapotheken

STUTTGART (ms) | Die Stiftung Warentest hat sich die 18 umsatzstärksten Versandapotheken genauer angesehen. Keine der getesteten Apotheken war dabei besser als „befriedigend“. Vor allem bei der Beratung konnten die Versender nicht überzeugen.

Unter den 18 getesteten Versandapotheken befanden sich auch drei mit Sitz in den Niederlanden. Die Bewertung von Stiftung Warentest gliederte sich in die drei Schwerpunkte „Fach­liche Qualität“ (60% des Endergebnisses), „Service“ (25%) und Website (15%). Um die fachliche Qualität zu beurteilen, wurden den Versendern von geschulten Testern sieben Aufgaben gestellt. Drei Tester sendeten ein Rezept ein und bestellten teilweise zusätzlich rezeptfreie Arzneimittel, drei weitere Tester ließen sich telefonisch beraten und ein Tester schickte eine Anfrage per Kontaktformular.

Eine Testerin sandte beispielsweise ein Rezept über Candesartan und ­Spironolacton ein und bestellte zusätzlich das Nahrungsergänzungsmittel Magium® K forte. Beide Arzneimittel können den Kaliumspiegel ­erhöhen, durch das Nahrungsergänzungsmittel verstärkt sich der Effekt. Dadurch besteht das Risiko von ­Herzrhytmusstörungen. Keine der Versandapotheken warnte die Testkundin, so Stiftung Warentest – weder telefonisch, noch per schriftlicher Information. In einem anderen Test wies nur jede zweite Versandapotheke auf die Wechselwirkung zwischen Amiodaron und Atorvastatin hin. Nicht besser lief es auch bei der telefonischen Beratung. Ein Tester fragte, ob er bei Knieschmerzen Diclofenac einnehmen könne. Im Gespräch hätte sich ergeben sollen, dass der Anrufer an einer Herzkrankheit leidet. Nur zwei Versender rieten vom Arznei­mittel ab und klärten über die Hintergründe auf, sechs weitere warnten immerhin, nannten allerdings keine konkrete Begründung.

Besser schnitten die Versender in der Kategorie „Service“ ab, wo unter anderem die Erreichbarkeit und die Lieferzeit getestet wurden. Allerdings wurde kritisiert, dass fast jedes dritte im Test bestellte Arzneimittel in der Nachbarschaft landete. Vom Gesetz her dürfen Arzneimittel nur an den Besteller oder eine von ihm benannte Person geliefert werden. Das beste Gesamturteil erhielt die Europa Apotheek mit der Note 2,7. Insgesamt erhielten neun Versender die Wertung „befriedigend“, zwei Versandapotheken waren „ausreichend“ und sieben wurden als „mangelhaft“ bewertet. |

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