Prisma

Prostatakarzinom ist nicht gleich Prostatakarzinom

Genetische Variationen weisen den Weg für die personalisierte Therapie

cae | Krebserkrankungen sind die Folge von zahlreichen, mehr oder weniger schwerwiegenden Genmutationen, die von Fall zu Fall unterschiedlich kombiniert sind. Ein umfassender Gentest kann daher theoretisch eine verlässliche Prognose und eine optimale Therapie des Patienten ermög­lichen.

Genetiker in Toronto haben die Genome von 200 Prostatakarzinomen (PCa) und die Exome von weiteren 277 PCa sequenziert. Hinzu kamen Untersuchungen der RNA, um Erkenntnisse zur Transkription verschiedener Gene zu gewinnen, und Analysen zur (Hyper-)Methylierung von Tumorsuppressorgenen, die dadurch „ausgeschaltet“ werden, sodass der Tumor schneller wachsen kann. Das vom Brustkrebs bekannte und nach ihm benannte Gen BRCA1 spielt auch beim PCa eine wichtige Rolle: Wenn es ausgeschaltet ist, ist der Tumor erheblich „aggressiver“.

Insgesamt identifizierten die Genetiker 40 Merkmale im Genom der PCa, die das Wachstum des Tumors beeinflussen, darunter Umlagerungen von Chromosom-Abschnitten und Änderungen der Anzahl von Genkopien. Im Gegensatz zu metastasierenden Tu­moren sind Punktmutationen (SNPs) beim PCa von geringerer Bedeutung.

Der auf diesen 40 Merkmalen beruhende Test ist viel sensitiver als der PsA-Test, der sich nur auf das Prostata-spezifische Antigen stützt. Die Autoren wollen ihren Test drei Jahre lang an 500 Patienten validieren, um Klarheit über seinen klinischen Nutzen zu gewinnen. |

Quelle

Fraser M, et al. Genomic hallmarks of localized, non-indolent prostate cancer. Nature; Epub 9.1.2017

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.