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Laudatio: Professor Dr. Gottfried Blaschke, Münster, zum 80. Geburtstag

Am 3. Februar 2017 vollendet ­Universitätsprofessor i. R. Dr. Dr. h. c. mult. Gottfried Blaschke sein 80. Lebensjahr.
Foto: Uni Jena
Prof. Dr. Gottfried Blaschke

Gottfried Blaschke wurde am 3. Februar 1937 in Loschitz geboren. Nach dem Abitur begann er 1957 mit dem Studium der Chemie an der Georg-August-Universität in Göttingen, das er 1962 mit einer Diplomarbeit zur Synthese von Isochinolinalkaloiden abschloss. Im Arbeitskreis von Prof. Dr. B. Franck fertigte Blaschke zunächst in Göttingen und nach dem Wechsel des Doktorvaters an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel seine Dissertation mit dem Titel „Synthese und oxidative Kondensation quartärer Benzyltetrahydroisochinoline“ an. 1964 wurde er zum Dr. rer. nat promoviert.

Als DFG-Stipendiat ging Blaschke 1965/1966 zu Prof. Dr. H. Rapoport an die University of California in Berkley, wo er über die Biosynthese der Opiumalkaloide im Schlafmohn arbeitete. 1966 kehrte er an das Pharmazeutische Institut der Universität Kiel zurück und war zunächst als wissenschaftlicher Assistent und später als Oberassistent tätig. Nach der Habilitation 1972 zur chromatografischen ­Racemattrennung bekleidete Blaschke in Kiel eine Dozentur bevor er 1974 auf eine C3-Professur an das Pharmazeutische Institut der Rheinischen-Wilhelms-Universität Bonn in Bonn-Endenich berufen wurde. 1980 folgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie des Pharmazeutischen Instituts der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb. Auch nach der Versetzung in den Ruhestand im Jahre 2002 war er keineswegs untätig, sondern viele Jahre als Gastprofessor für Pharmazeutische Chemie an der Università degli Studi di Sassari auf Sardinien tätig. Er blieb der Wissenschaft verbunden und besuchte weiterhin nationale und internationale Tagungen, zuletzt 2014 die „Pharmaceutical and Biomedical Analysis“-Tagung in Tiflis, Georgien.

Blaschke bekleidete in Münster akademische Ämter wie das des geschäftsführenden Direktors des Pharmazeutischen Instituts oder des Dekans des Fachbereichs Chemie. Er war viele Jahre Vorsitzender der Regionalgruppe Westfalen-Lippe der DPhG, Mitglied des Vorstands der Fachgruppe Medizinische Chemie der GDCh, Fachgutachter für Pharmazie der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Mitglied des Fachausschusses des Wissenschaftsrats zur Evaluierung der Hochschulen der Bundesrepublik Deutschland, Sachverständiger beim IMPP sowie Mitglied des Herausgebergremiums renommierter analytischer Fachzeitschriften.

Seine in über 250 Publikationen, Übersichtsartikeln, Buchbeiträgen und Patenten niedergelegten wissenschaftlichen Arbeiten umfassen analytische Racemattrennungen, Drug Monitoring, die Biotransformation und pharmakologische Wirkung von Arzneistoffen einschließlich stereochemischer Aspekte sowie die Strukturaufklärung und Biosynthese von Alkaloiden. Als Mitbegründer der chiralen Chromatografie hat er die Entwicklung chromatografischer und elektrophoretischer Verfahren zur enantioselektiven Analytik von Arznei- und Naturstoffen entscheidend beeinflusst. Für seine Verdienste um die Pharmazie in Deutschland wurde er 2002 von der DPhG mit der Carl-Mannich-Medaille ausgezeichnet. Blaschke ist korrespondierendes Ehrenmitglied der Académie nationale de Pharmacie, Paris, sowie Ehrendoktor der Staatlichen Iwane-Dschawachischwili-Universität Tiflis, Georgien, und der Universität Liege (Lüttich), Belgien.

Neben der Tätigkeit als herausragender Wissenschaftler liebt Blaschke auch die Geselligkeit. Alle seine über 150 ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden sowie Gastwissenschaftler/innen lernten die stets von Frau Blaschke unterstützte Gastfreundschaft in seinem Haus kennen. Wir ­alle erinnern uns gerne an anregende Gespräche, im Winter bei einem Glas guten Weins, im Sommer bei Bier und Gegrilltem, sowie an gemeinsame Bootstouren auf der Werse. „Nachhilfe“ in Botanik war immer mit eingeschlossen, eines seiner Hobbys. Die Reisen mit Professor Blaschke zu internationalen Symposien wie die ­„Chirality“ oder „Electrophoresis“-Tagung waren für viele seiner Schüler die Höhepunkte der Doktorandenzeit. Der Zusammenhalt der „AG Blaschke“ ist bis heute so groß, dass zu Anfang jeden Jahres ein Ehemaligentreffen in Münster stattfindet.

Lieber Gottfried, im Namen aller ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AG Blaschke sowie aller Kolleginnen und Kollegen des Pharmazeutischen Instituts in Münster wünschen wir Dir alles Gute und viele glückliche Jahre, vor allem Gesundheit. Erhalte dir die Lebensfreude, das Interesse an der Wissenschaft und Botanik und lass dich weiterhin von Deinen Enkeln auf Trab halten.

G. Hempel, Münster
G. Scriba, Jena
B. Wünsch, Münster

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