Arzneimittel und Therapie

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Die „50-Euro-PrEP“ gegen HIV

Die Fixkombination aus Emtricit­abin und Tenofovir (Truvada®, Gilead) ist seit Jahren in der Therapie einer Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) etabliert. Seit August 2016 ist Truvada® auch indiziert zur Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) vor einer HIV-Infektion. Zum 1. August 2017 wurde die Fixkombination generisch, eine Vielzahl von Herstellern bietet mittlerweile Produkte an. Von diesen sind aber nur einige wenige für die Indikation „Prä-­Expositionsprophylaxe zur Reduktion des Risikos einer sexuell erworbenen HIV-1-Infektion“ zugelassen, darunter auch Emtricitabin/­Tenofovir-Disoproxil® von Hexal. Ab Ende September 2017 soll es das Hexal-Generikum in Blister­verpackungen mit 28 Tabletten zu einem sehr niedrigen Preis geben, wie aus einer Pressemitteilung der Deutschen AIDS-Hilfe hervorgeht. Der Kölner Apotheker Erik Tenberken, Mitglied in der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken, stellte ein als „50-Euro-PrEP“ betiteltes Modell vor: Der Generika-Hersteller Hexal bietet sein Generikum Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil® in einer ausschließlich für die Prä-Expositionsprophylaxe zugelassenen Form an, die individuell in Blistern verpackt vertrieben werden darf. Der Patient erhält – im Idealfall von einem Arzt, der Erfahrung in der HIV-Therapie hat – eine ärztliche Verschreibung mit der Formulierung „28 Filmtabletten Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil zur Verblisterung für die PrEP“. Dieses Rezept soll vom Patienten als Kopie an Tenberken gesendet werden, der die Filmtabletten von der Kölschen Blister GmbH individuell verblistern lässt. Die Blister werden dann an eine kooperierende Apotheke geschickt, in der sie der Patient nach einem Beratungsgespräch gegen Ein­lösung des Original-­Rezepts abholen kann. Der Preisunterschied ist groß: Die Therapie mit einem Truvada®-Generikum kostet sowohl für die Behandlung der HIV-Infektion als auch für die Prä-Expositions­prophylaxe 556,33 Euro für 30 Tabletten. Der Abgabepreis für die individuell hergestellten Blister mit Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil® Hexal zur PrEP soll bei 51 Euro für 28 Tabletten liegen. In einer ersten Phase soll es sieben kooperierende Apotheken in Köln, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Berlin, München und Frankfurt am Main geben. Der Kreis der kooperierenden Apotheken solle nach und nach erweitert werden, so Tenberken. Auf den Internet­seiten der Deutschen Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken e.V. (www.dahka.de) werde laufend über den aktuellen Stand informiert.

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