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51 Prozent sind dafür

Deutsche befürworten in einer Umfrage ein Rx-Versandverbot

BERLIN (bro/ral) | Das Umfrage-Institut Allensbach hat knapp 1500 Personen nach ihrer Meinung zu einem Rx-Versandverbot befragt. Der Plan von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), für den er in den vergangenen Wochen heftig kritisiert worden war, scheint bei der Bevölkerung danach gar nicht so schlecht anzukommen: 51 Prozent der Umfrageteilnehmer unterstützen das Verbot.

Insbesondere die großen Publikumsmedien hatten Gröhe in den vergangenen Wochen scharf kritisiert. Im Fokus der Äußerungen stand oft, dass der Minister so kurz nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung den Wünschen der Apothekerlobby nachgekommen sei. Gröhe bleibt aber dabei: In zwei verschiedenen Interviews erklärte er, dass die Apotheke vor Ort vor unangemessener Konkurrenz aus dem Ausland geschützt werden müsse.

Das Allensbach-Institut hat Gröhes Entwurf zum Rx-Versandverbot nun zum Anlass genommen, die Stimmung zum Versandhandel in der Bevölkerung zu messen. In einer Befragung von knapp 1500 Personen wollte Allensbach wissen: „Um Apotheken in Deutschland vor der Konkurrenz durch Versandapotheken im Ausland zu schützen, die rezeptpflichtige Medikamente oft günstiger anbieten, ist vor Kurzem vorgeschlagen worden, dass Versandapotheken in Zukunft keine rezeptpflichtigen Medikamente mehr verkaufen dürfen. Rezeptpflichtige Medikamente soll man in Zukunft nur noch in Apotheken vor Ort kaufen können. Finden Sie das alles in allem einen guten oder keinen guten Vorschlag?“

Foto: Daniel Berkmann – Fotolia.com

Das Resultat der Umfrage ist knapp – aber zugunsten der Apotheker ausgefallen. 51 Prozent der Beteiligten begrüßten Gröhes Pläne. Etwas mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer (34 Prozent) war dagegen, und 15 Prozent waren unentschieden.

Das Bundesgesundheitsministerium dürfte sich dadurch in seinen Plänen bestärkt fühlen. Denn die Allensbach-Umfrage ist die erste repräsentative und unabhängige Umfrage zu diesem Thema, die weder von Versandapotheken noch der ABDA finanziert wurde. Eine Sprecherin des Umfrageinstitutes bestätigte: „Die Frage nach den Versandapotheken war eigenfinanziert, ohne dass es einen speziellen Hintergrund für die Aufnahme in den Fragebogen gab.“

Die Befragung hatte zwischen dem 1. und 15. Dezember stattgefunden und war „face-to-face“, also persönlich durchgeführt worden. Laut Allensbach ist die Antwort auf die Frage „repräsentativ“ für die Bevölkerung ab 16 Jahren. Im Interview mit DAZ.online hatte übrigens auch Michael Hennrich, Arzneimittelexperte der Unionsfraktion im Bundestag, gesagt, dass er das Rx-Versandverbot den ­Bürgern in seinem Wahlkreis sehr gut erklären könne – und dafür nicht viel Widerstand und Unverständnis ernte. |

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