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Rücksprachequote verringern

cel | Probleme, die sich aus von Krankenhausärzten ausgestellten Rezepten ergeben können, erleben Pharmazeuten in der Offizin täglich: Die Rezepte sind unvollständig, unleserlich, missverständlich. Wie lässt sich die Qualität ärztlicher Verordnungen verbessern? Und wie trägt das zur Patientensicherheit bei? Das untersuchte in den letzten fünf Jahren ein interdisziplinäres Projektteam des Universitätsklinikums Heidelberg um die Apothekerinnen Dr. Hanna Seidling und Christine Faller. Für eine sichere Patientenversorgung sei ein möglichst reibungsloser Prozess bei der Arzneimittelbereitstellung zuträglich, erklärt Seidling. „Ein primäres Problem, das wir betrachtet haben, ist die zeitliche Verzögerung bei der Versorgung der Patienten“. Die Erfahrung der Klinikapothekerin: Hier hilft es bereits enorm, wenn keine Rückfragen zum Rezept mehr notwendig sind, bei denen die Apotheker möglicherweise über die Krankenhausleitstelle den Arzt finden müssen, der tags zuvor das Rezept ausgestellt hatte – und der dann vielleicht gerade nicht im Dienst ist. „Formale Fehler in der Apotheke kosten Zeit“, betont Faller.

Welche Fehler entdeckten die Apotheker am häufigsten? „In der Regel fehlte der Arztname oder die Mediziner hatten die Besonderheit eines BG-Rezeptes nicht beachtet“, erklärt Seidling. Und welche Rezepte waren am kritischsten? Hier stuft die Apothekerin die Verordnung von Individualrezepturen am fehleranfälligsten ein – diese bergen großes Potenzial für Missverständnisse. Die Maßnahme des Klinikums? „Wir haben folglich alle Individualrezepturen überarbeitet, auf Plausibilität geprüft und ins elektronische Verordnungssystem eingegeben“, erklärt Faller. Dem Projektteam gelang es, die Rücksprachequote zu Klinikrezepten deutlich zu verringern. Zu Beginn des Projektes hielten die teilnehmenden Apotheken noch bei etwa einem Viertel (23%) der belieferten Rezepte Rücksprache mit der verordnenden Ambulanz. Nach drei Jahren Projektarbeit verbesserte sich dies dramatisch: Der Anteil missverständlicher Rezepte, die eine ärztliche Rückfrage erforderten, lag nun mehr bei nur noch 4,1 Prozent.

Weitere Ergebnisse des Projekts finden Sie hier auf DAZ.online. Einfach im Suchfenster den Webcode W3PR2 eingeben.

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