DAZ aktuell

Medizin-Studienplätze gerecht vergeben

Studierende schlagen neues Modell zur Studierendenauswahl vor

ms | Die Vergabe der Studienplätze für Medizin ist nicht zeitgemäß. Vor allem die Wartezeitquote ist nicht zumutbar und führt zu vermehrten Studienabbrüchen. Die Bundesvertretung der Medizinstudenten in Deutschland (bvmd) fordert daher ein Modell, dass die Zulassungskriterien an die aktuellen Probleme angepasst werden.

Die Nachfrage nach Studienplätzen in der Medizin ist in den letzten Jahren gestiegen, heißt es in einem Positionspapier des bvmd. So kommen auf einen Studienplatz mittlerweile fünf Bewerber. Dadurch steigt auch die Kritik am Vergabemodus. Derzeit werden 20 Prozent der Plätze über die Abiturbestennote, 20 Prozent über die Wartezeitquote und die restlichen 60 Prozent über nachgelagerte Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) vergeben. Daneben gibt es eine Vorabquote für Studienbewerber aus dem Nicht-EU-Ausland, Härtefälle oder Sanitätsoffiziersanwärter der Bundeswehr.

Sieben Jahre Wartezeit

Die Wartezeit auf einen Studienplatz beträgt mittlerweile sieben Jahre. Das sei deutlich zu hoch, findet der bvmd. Eine Abiturnote von 1,0 sei auch nicht mehr ausreichend, eine weitere Differenzierung aber kaum möglich. Um der Problematik gerecht zu werden, schlägt der bvmd ein Modell vor, das die Wartezeitquote ersetzt und die Abiturnote durch weitere Kriterien für alle Bewerber ergänzt. Außerdem soll sowohl eine bundeseinheitliche Grundlage geschaffen werden als auch eine Profilierung der Universitäten durch eigene Kriterien mittels AdH weiterhin möglich sein. Konkret wird vorgeschlagen, die bisher separaten Quoten Wartezeit, Abiturnote und AdH durch eine gemeinsame Quote zu ersetzen, die sich additiv aus Punkten der vier Kriterien Abiturnote (max. 40 Punkte), Studierfähigkeitstest (max. 40 Punkte), berufspraktische Erfahrung (max. 10 Punkte) und situational judgement test (max. 10 Punkte) zusammensetzt. Mit den Summen soll ein bundesweites Ranking erstellt werden, anhand dessen – unter Berücksichtigung der Ortspräferenzen – 50 Prozent der Plätze vergeben werden. Die restlichen Plätze können dann über standortspezifische Verfahren verteilt werden. Die Vorabquoten bleiben weiter bestehen. Innerhalb dieser Quoten solle aber mittels der oben genannten Kriterien ausgewählt werden.

Laut bvmd benötigt das Modell noch einige Detailplanungen. Vor allem müssen die schon vereinzelt in Deutschland vorhandenen Tests ­zusammengeführt und verbessert werden. |

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