Prisma

Keine Infektionsgefahr durch Urin-MBZ

Redox-Verhältnisse für Salmonellen tödlich

cae | Mikrobielle Brennstoffzellen (MBZ) arbeiten mit Bakterien, die im Anodenbereich organische Substanzen oxidieren. Sie könnten gerade in Entwicklungsländern einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Energiegewinnung leisten. Dabei sollte ausgeschlossen werden, dass solche Anlagen Krankheiten übertragen.

Das „BioEnergy Centre“ in Bristol widmet sich seit Jahren dem Ziel, menschliche und tierische Ausscheidungen sinnvollen Nutzungen zuzuführen, anstatt sie durch Abwasserkanäle zu entsorgen und mit ihnen Kläranlagen zu belasten oder mit ihnen Wiesen und Felder zu überdüngen und das Grundwasser zu verschmutzen. Insbesondere hat das Institut MBZ, die aus organischem Material elektrischen Strom gewinnen, so weiterentwickelt, dass sie vor allem Urin verwerten und sogenannte Urintrizität produzieren können (s. DAZ 2015, Nr. 15, S. 6). In einer neuen Publikation befassen sich Forscher des BioEnergy Centre mit der Frage, ob kontinuierlich arbeitende MBZ die pathogenen Bakterien im Urin in ausreichendem Maße vernichten.

Im anodischen Bereich der MBZ entstehen u. a. Protonen, die durch eine Trennmembran in den Kathoden­bereich übertreten, und Elektronen (in Form von NADH/NADPH), die über einen externen Stromkreis von der Anode zur Kathode wandern. Die ­Redox-Verhältnisse in der MBZ sollten so beschaffen sein, dass die „arbeitenden“ Bakterien sie tolerieren, während exogene Bakterien, die mit dem Urin hineinkommen, zugrunde gehen.

In zwei Versuchsreihen mit hintereinander geschalteten „MBZ-Kaskaden“, bei denen sie den Urin mit dem pathogenen Darmbakterium Salmonella enterica Serovar Enteritidis kontaminiert hatten, haben die Forscher diese Hypo­these nun bestätigt. |

Quelle

Ieropoulos I et al. Urine disinfection and in situ pathogen killing using a Microbial Fuel Cell cascade system. PLoS One 2017;12(5):e0176475

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