Die Seite 3

Dringend gesucht

Peter Ditzel, Herausgeber der DAZ

Approbierte, PTA und PKA – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Apotheke sind knapp. Der Arbeitskräftemangel hält schon seit Jahren an und scheint sich sogar zu verschärfen. „Der Personalmangel wird uns umbringen, der Personalmangel wird der Sargnagel der Apotheken“, fürchtet gar ein Landapotheker. Worin liegt die Personalmisere? Warum wird es immer schwieriger Approbierte zu finden?

Die Gründe sind, wie so oft, vielfältig. Auch wenn zurzeit im Durchschnitt jährlich rund 200 Apotheken schließen, gibt es im Apothekenmarkt kaum arbeitslose Kräfte. Der Markt saugt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie ein Schwamm auf. Was könnten Ursachen für Personalknappheit sein? Klar, die Feminisierung der Apothekenarbeitsplätze spielt hier eine große Rolle. Der Frauenanteil bei den Approbierten liegt im Durchschnitt bei über 70 Prozent, beim Apothekenpersonal insgesamt sogar bei rund 90 Prozent. Da Frauen oft in Teilzeit arbeiten oder sich aufgrund ihrer Lebensplanung (Familiengründung, Babypause, Kindererziehung) aus dem Berufsleben vorübergehend oder für immer zurückziehen, fehlen diese Arbeitskräfte dem Apothekenmarkt.

Während Apotheken in Städten noch eher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, kämpfen vor allem Landapotheken mit der Personalnot – die Attraktivität eines Arbeitsplatzes in einem Dorf oder einer Kleinstadt ist für junge Leute nicht allzu hoch, und für die Landapotheke ist die Auswahl an potenziellen Mitarbeitern geringer.

Ein weiterer Grund für die Personalmisere: Die Anforderungen an Apotheken steigen – mehr Bürokratie, mehr Beratungs- und Serviceleistungen – und damit erhöht sich der Personalbedarf. Wie Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Apotheken zeigen, ist schon heute ein Trend hin zu größeren Apotheken festzustellen und damit hin zu einem steigenden Personalbedarf. Hinzu kommt eine anhaltende „Filialitis“. Immer mehr Apotheken nehmen eine oder mehr Apotheken als Filialen hinzu, jährlich erhöht sich die Zahl der Filialen um mehr als 100 – was ebenfalls den Personalbedarf erhöht. Filial­lei­ter(innen) sind Angestellte und benötigen entsprechende Vertretungen.

Und schließlich ist natürlich auch das Thema Gehalt ein Faktor, warum nicht jeder Jungpharmazeut oder jede PTA mit wehenden Fahnen in die Offizin läuft – die Industrie zahlt im Durchschnitt besser. Daher locken auch Apotheken mit deutlich über Tarif liegenden Gehältern.

In unserem DAZ-Schwerpunkt haben wir uns den Personalmarkt angesehen: Wie gewinnt man gute Mit­ar­bei­ter(innen)? Nach wie vor sollte man die Klassiker versuchen: Arbeitsamt, persönliche Empfehlungen sowie den Stellenmarkt der Kammern und nach wie vor die Stellenanzeigen der Fachzeitschriften. Auch im Online-Bereich: Jobpharm ist hier z. B. ein Portal, das sich als professionelles Online-Stellenportal einen Namen gemacht hat. Hinzu kommt die Möglichkeit, die Social-Media-Plattformen, z. B. Facebook oder Xing, zu nutzen. Unser Schwerpunkt zeigt auch, wie die jungen Generationen Y und Z heute ticken, welche Erwartungen sie an die Arbeitswelt haben. Mit dem Anwerben bzw. der Vermittlung spanischer Apothekerinnen und Apotheker versuchen die Apothekenkooperation Migasa und ein deutscher Apotheker die Personalnot zu lindern. Und nicht zuletzt: Bilden Sie aus! Als zertifizierte Ausbildungsapotheke gewinnen Sie leichter gutes Personal. Und wenn’s richtig eng wird: Es gibt noch Vertretungen – wir haben mit zwei Agenturen über die Welt von Vertretungen gesprochen. Wir wünschen Ihnen viel Glück bei der Personalsuche!

Peter Ditzel

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