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Müssen mehr als 2000 Hausärzte gehen?

hb | In Großbritannien fürchtet man, dass 2100 Hausärzte wegen des Brexit demnächst ihre Koffer packen müssen.

Der britische Hausärzteverband (Royal College of General Practitioners, RCGP), in dem über 50.000 Mediziner organisiert sind, warnt vor einem krassen Schwund an Kollegen durch den Brexit. Er geht davon aus, dass rund 2100 Allgemeinärzte, die ihre berufliche Qualifikation in einem anderen EU-Land oder auch in der Schweiz, Norwegen oder ­Island erworben haben, eventuell ihre Praxen in Großbritannien aufgeben müssten. Dies macht fünf Prozent des Hausarzt-Bestandes in England aus. In Nordirland kommen elf und in Schottland und Wales vier Prozent aus einem anderen EU-Land. Sie würden rund dreieinhalb Millionen Patienten ohne hausärztliche Betreuung zurücklassen, so die düstere Prognose des RCGP.

Bereits im Vorgriff auf die allgemeinen Wahlen im Juni fordert das RCGP deshalb von der Folge-Regierung mit Nachdruck, im Rahmen der Brexit-Verhandlungen dafür zu sorgen, dass die Arbeitserlaubnisse für nicht-britische Ärzte aus der EU bzw. dem EWR im NHS weiter bestehen bleiben.

Die Mehrheit der Briten will die aus­ländischen Ärzte offenbar ebenfalls ­behalten. Dies hat eine Umfrage von YouGov Mitte Mai 2017 im Auftrag des Royal ­College ergeben. Fast 60 Prozent der Befragten wünschen sich eine Arbeitsgarantie für diese Ärzte auch nach dem Brexit, und 56 Prozent meinen, dass danach auch noch weitere dazukommen können sollten. Darüber hinaus soll es nach dem Willen des Hausärzteverbandes auch Ärzten aus Drittländern über den Flüchtlingszuzug erleichtert werden, in Großbritannien zu leben und zu arbeiten.

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