Arzneimittel und Therapie

Infizierte Nieren erweitern Spenderpool?

Erst transplantieren, dann therapieren

pj | Spendernieren, die mit Hepatitis-C-Viren infiziert sind, werden derzeit aus Sicherheitsgründen nicht ­transplantiert. Dies könnte sich dank einer effektiven postoperativen Therapie mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten ändern.

Patienten auf der Warteliste für ­Nierentransplantationen wurde eine bevorzugte Zuteilung angeboten, wenn sie das Organ eines Hepatitis-C-positiven Spenders (Genotyp 1) akzeptierten. Dies geschah im Rahmen einer von der US-Ethikkommission genehmigten Pilotstudie: Waren am dritten Tag nach der Transplantation Hepatitis-C-Viren nachzuweisen, wurde den Patienten eine zwölfwöchige Therapie mit dem NS5A-Hemmer Elbasvir und dem NS3/A4-Hemmer Grazoprevir angeboten. Bei allen zehn Probanden – alle mit Nachweis von Hepatitis C nach der Operation – waren nach der zwölf­wöchigen Behandlung keine Viren mehr nachweisbar, und die Patienten galten heutigen Kriterien entsprechend als geheilt.

Sollte sich dieses Vorgehen in ­weiteren Studien bewähren, könnte der ­potenzielle Spenderpool für Nieren ­erweitert werden, so beispielsweise in den USA um ­jährlich 500 Spender­nieren. |

Quelle

Medikamente heilen Hepatitis C nach Nieren­transplantation. www.aerzteblatt.de/nachrichten/74459/Medikamente-heilen-Hepatitis-C-nach-Nierentransplantation

Goldberg D et al. Trial of transplantation of HCV-infected kidneys into uninfected recipients. 30. April 2017, DOI: 10.1056/NEJMc1705221

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