Arzneimittel und Therapie

Stammzelltherapie bei MM aufgeschoben

Aber nicht aufgehoben

rr | Eine Stammzelltransplantation ist der einzige kurative Ansatz zur Therapie des multiplen Myeloms (MM). Auf sie verzichten kann man nicht, doch man kann sie hinaus­zögern, ohne das Gesamtüberleben zu verkürzen.

Das multiple Myelom ist durch eine monoklonale Plasmazellvermehrung im Knochenmark charakterisiert. Die Standardbehandlung besteht aus einer Hochdosischemotherapie gefolgt von einer autologen Stammzelltherapie. Die medikamentösen Möglichkeiten haben sich durch immunmodulierende Substanzen wie Lenalidomid und Proteasom-Inhibitoren wie Bortezomib in den letzten Jahren deutlich erweitert. Eine Studie ging nun der Frage nach, ob auf die radikale Strategie einer Transplantation deshalb zukünftig ganz verzichtet werden könnte, und verglich beide Behandlungsansätze. Vier Jahre nach der Stammzelltherapie lebten noch 81% der Patienten, nach der medikamentösen Therapie waren es 82%. Beim Gesamtüberleben ergaben sich somit keine Unterschiede. 136 von 207 Patienten erlitten nach der Pharmakotherapie jedoch einen Rückfall, der am Ende doch noch eine Transplantation erforderte. Das Fazit lautet demnach: Die medikamentöse Therapie kann eine Transplantation nicht ersetzen, aber hinauszögern, wenn es die körperliche Verfassung des Patienten nicht anders zulässt. |

Quelle

Attal A et al. Lenalidomide, Bortezomib, and Dexamethasone with Transplantation for Myeloma. N Engl J Med 2017;376:1311-1320

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