Prisma

Sind Angststörungen erblich?

Punktmutationen als Ursachen im Verdacht

cae | Varianten des Serotonin­transporters SERT und des Proteins Ankyrin G werden seit einem Jahrzehnt im Zusammenhang mit neurologischen Störungen erforscht. Ein Projekt der Universität Bonn soll die statistische Basis der bisherigen Erkenntnisse vergrößern und die genetischen Einflüsse im Vergleich mit den Umwelteinflüssen quantifizieren.

Im interdisziplinären Social Phobia Research Studiencenter der Universität Bonn erforschen Humangenetiker und Psychotherapeuten in der bislang größten Assoziationsstudie dieser Art, ob und inwieweit 24 bekannte Punktmutationen von Genen (SNPs) an Angststörungen beteiligt sind. Eine vorläufige Publikation wertete die ­Untersuchungen von 321 Patienten und 804 gesunden Probanden aus.

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Angststörungen haben eine soziale und eine genetische Komponente; molekulargenetisch hängen sie mit Depressionen und bipolaren Störungen zusammen.

Sie bestätigte die Relevanz des SNP rs140701 auf dem Gen SLC6A4, das den Serotonintransporter SERT codiert, der wiederum die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt von Neuronen mitbestimmt und bei der Entwicklung von Depressionen eine Rolle spielt. Zudem fanden sie, dass das SNP rs10994359 auf dem Gen ANK3 mit einem ängstlich-pessimistischen Charakter assoziiert ist; sie postulieren daher, dass es auch Angst­störungen beeinflussen könnte. ANK3 codiert das Protein Ankyrin G, dessen Funktionen noch weitgehend unklar sind. Dagegen ist bereits bekannt, dass dieses SNP mit bipolaren Störungen (manisch-depressiven Erkrankungen) assoziiert ist. |

Quellen

Forstner AJ, et al. Further evidence for genetic variation at the serotonin transporter gene SLC6A4 contributing toward anxiety. Psychiatr Genet; Epub 7.3.2017

www.socialphobiaresearch.de

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