Interpharm 2017 – Komplementärpharmazie

Das Äußere von innen behandeln

Homöopathie bei Hauterkrankungen

ms | Homöopathische Mittel können die Behandlung von dermatologischen Krankheiten ergänzen. Der ganzheitliche Ansatz sieht dabei hauptsächlich eine systemische Therapie vor. Die Auswahl der Mittel orientiert sich an der Krankheitsdauer und den Symptomen. Welche Mittel genau eingesetzt werden können, erklärte Arzt und Apotheker Dr. med. Markus Wiesenauer aus Kernen-Stetten auf dem Komplementärpharmazie-Symposium.

In der Homöopathie werden Hautkrankheiten wie Ekzeme und Ausschläge als Symptom einer inneren Erkrankung betrachtet. Wiesenauer verdeutlichte das am Beispiel der Gelbsucht, die unter anderem infolge einer Leberentzündung auftritt. Auch die Bezeichnung „endogenes Ekzem“ für Neurodermitis deute auf eine Assoziation von innerlichen und äußerlichen Erkrankungen hin. Deshalb stehe die systemische Therapie von Hauterkrankungen in der Homöopathie im Vordergrund, was die lokale Anwendung nicht ausschließe. Häufig würden Mittel aus der Komplementärmedizin sowohl bei organischen als auch bei dermatologischen Erkrankungen verwendet.

Foto: DAZ/Alex Schelbert
Dr. med. Markus Wiesenauer

Ergänzend, nicht alternativ!

Patienten mit Hautleiden kommen oft in die Apotheke. Viele wünschen sich zusätzlich zu ihren Arzneimitteln weitere Behandlungsoptionen und fragen, was sie tun können. In den meisten Fällen könne ihnen ein homöopathisches Mittel angeboten werden, so Wiesenauer. Er betonte, dass die Homöopathie aber nicht als Alterna­tive zur konventionellen Medizin zu verstehen ist, sondern als sinnvolle Ergänzung bzw. Erweiterung. Deshalb sind Homöopathika immer als Add-on zu den herkömmlichen Arzneimitteln zu empfehlen.

Homöopathie kann bei einer großen Bandbreite an Hautkrankheiten angewandt werden. Die Diagnostik berücksichtigt Aussehen und Beschaffenheit der Hautstellen, sowie die Ursachen und die Leitsymptome. Welches Mittel genau indiziert ist, hängt also davon ab, ob die Krankheit akut oder chronisch besteht und ob die Haut eher nässend oder trocken ist, ob die Stelle juckt, oder ob sie zur Bläschenbildung neigt. Anhand der Einzelpräparate erläuterte Wiesenauer die entsprechenden Beschwerdebilder. So sind Globuli mit Belladonna das homöopathische Mittel der Wahl, wenn die Hautstelle akut gerötet, aber nicht eitrig ist. Liegt eine akute eitrige Entzündung vor, kann Heparis sulfuris D6 Tabletten oder Myristica sebifera D3 Globuli zur unterstützenden Therapie empfohlen werden. Neben akuten Entzündungen kann die Homöopathie auch bei typischen dermatologischen Krankheiten wie Neurodermitis eingesetzt werden. So zum Beispiel das in der Halicar-Creme® enthaltene Cardiospermum, das Wiesenauer als „Cortison der Homöopathie“ bezeichnete. Geeignet ist die Creme mit der Urtinktur für akute Schübe. Alternativ stehen Cardiospermum D3 Globuli zur Verfügung.Ist die Haut chronisch entzündet, eignet sich Viola tricolor D3 Globuli für nässende und Petroleum D12 Globuli für trockene Hautstellen als homöo­pathische Ergänzung. Ein weiteres typisches Beispiel aus dem Apotheken­alltag sind Kunden mit Herpes­bläschen. Diese werden lokal mit Aciclovir-Cremes behandelt. Fragt der Kunde zusätzlich noch nach einem homöopathischen Mittel, kann man Rhus toxicodendron empfehlen. Das Homöopathikum kann bereits beim ersten Kribbeln angewendet werden.

Die Dauer einer homöopathischen Therapie richtet sich auch nach den Beschwerden. Wiesenauer hob hervor, dass die Mittel abgesetzt werden sollen, sobald die Symptome zurückgegangen sind. |

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