Arzneimittel und Therapie

Zweitmalignome nach Bestrahlung

Rauchen erhöht auch das Risiko von Prostatakarzinom-Patienten

Eine Strahlentherapie steht im Zusammenhang mit Sekundärtumoren. So haben Langzeitüber­lebende ein erhöhtes Risiko, nach einer Strahlentherapie aufgrund eines Hodgkin-Lymphoms oder Mammakarzinoms an einem Zweittumor zu erkranken. Auch Lungenkrebspatienten weisen nach einer Bestrahlung ein erhöhtes Zweitmalignomrisiko auf, dies gilt allerdings nur für Raucher, bei Nichtrauchern wird das Risiko als gering erachtet. Ob eine Strahlentherapie auch bei Prostatakrebspatienten das Risiko für eine spätere maligne Erkrankung erhöht, wurde anhand der Daten des Münchner Krebsregisters untersucht. Zur Auswertung kamen die Daten von Patienten, die nur bestrahlt wurden, von Männern, die sich einer radikalen Prostatektomie unterzogen hatten, und von Patienten, die chirurgisch und strahlentherapeutisch behandelt worden waren. Rund 20.000 Betroffene konnten über neun bis zehn Jahre hinweg beobachtet werden. Auf einen Zeitraum von zehn Jahren bezogen, wurde bei 15,9% der ausschließlich bestrahlten Männer ein Sekundärtumor diagnostiziert. Bei rein chi­rurgisch therapierten Patienten waren es 10,5%, und bei Patienten, die chirurgisch und radiologisch behandelt worden waren, lag die Rate bei 13,2%. Nach Berücksichtigung des Alters zeigte sich, dass zunehmendes Alter und die alleinige Radiotherapie das Risiko für Zweitmalignome signifikant erhöhten, bei Patienten, die chirurgisch und radiologisch behandelt worden waren, zeigte sich kein signifikanter Anstieg. Im Hinblick auf die Entität des Zweitmalignoms wurde bei den rein strahlentherapeutisch behandelten Patienten ein erhöhtes Risiko für solche Tumore festgestellt, die mit Rauchen assoziiert sind wie Lungen- und Blasenkarzinome. Daher sehen die Studienautoren die Ursache der Zweittumore vor allem im fortgeschrittenen Alter und dem Rauchverhalten und weniger in der Strahlentherapie. |

Quelle

Hegemann N et al. Risk of second cancer following radiotherapy for prostate cancer: a population-based analysis. Radia­tion Oncology 2017;12:2.

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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