Gesundheitspolitik

Wunschzettel: Liebes Christkind

ich maloche gerade in meinem 270-Euro-Notdienst (Vergelt’s Gott dafür). Draußen schneit’s, es ist frostig kalt. Aber nicht nur draußen weht uns Apothekers zurzeit ein bitterkalter Wind entgegen, mein liebes Christkind. Viele Kassen­bosse und Sozen in ihren warmen roten Socken wollen uns kleinen Apothekerleins den letzten Cent für unsere Schufterei streichen. Jetzt wissen wir nicht mehr weiter und ich schreib Dir sorgenvoll mein Wunschzettelchen. Sogar die ABDA ist am Ende ihres Lobby-Lateins.

Sieh doch, in unserer Apo jedenfalls waren wir immer lieb, haben alle unsere Rezepturen gemacht, wirklich alle. Wir haben unsere Cannabisblütchen nur pharmazeutisch plausibel getestet und nicht geraucht. Wir haben keine paradiesischen Papiere, sondern nur unsere himmelblauen Arzneibücher. Unsere Golfschläger haben wir auf Ebay schon lange in ein E-Bike für unsere Botendienste eingetauscht. Und schon radelt unsere PTA Anna-Sophie für 30 Prozent über Tarif (damit sie bei uns bleibt) fröhlich durch die Gegend und das nicht nur im begründeten Einzelfall. Denn wir wollen die Versorgung flächendeckend sicherstellen. Mein liebes Christkind, wir möchten doch nicht, dass sich eines Tages die DocMo-Automatenmedizin breitmacht.

Also, schau Dir doch bitte mal das Desaster mit unserem Rx-Versandverbot an. Seit über einem Jahr ballern die Rosinenpicker-Versender aus Holland mit Boni und Rabatten – aber unsere Politik hat es nicht geschafft, sich auf ein Verbot zu einigen. Und der zweite Donnerschlag in diesem Jahr: die bizarren Rechenspiele im Honorargutachten. Da stehen Dir Deine güldenen Haare und glitzernden Flügelchen zu Berge, mein liebes Christkind! Ist zwar „nur“ ein Gutachten, aber schlimmer als befürchtet. Wegducken hilft nicht, auch wenn unsere ABDA das glaubt und seit 2011 unsere Honorarformel sucht. Liebes Christkind, wirf mal einen Blick in den Newsroom (keine Sorge, ist nur fast ein Darkroom) und schau Dir das putzige Video-Selfie vom wütenden Friedemann zum Gutachten an. Aber hallo! Meinst Du, das hilft?

Also, schenk unserer Jugend-forscht-Truppe bei der ABDA doch lieber einen kleinen Honorarbaukasten mit einer Honorarsäule und einer Dienstleistungssäule – die haben sie sich gewünscht. Sie mögen mal ausprobieren, wie weit sie damit kommen. Und unserem ABDA-Trio bringst du dann noch was Digitales, ja? Zum Beispiel eine kleine Drohne – die können sie über ihre Baustelle am Berliner Bahnhof fliegen lassen und so beim Häuslebauen zuschauen. Und damit es den ABDAianern über die Feiertage nicht langweilig wird, leg ihnen noch Kinokarten unter den Baum für „Star Wars 8 – Die letzten Jedi“ und ein Lichtschwert. Vielleicht hilft das beim Managen der Zukunft: Möge die Macht mit ihnen sein!

Dein Apothekerlein Peter

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