Gesundheitspolitik

OTC-Verwirrspiel bei Amazon

Deutsche Versandapotheken verschwinden und tauchen wieder auf – nur eine Panne?

BERLIN (bro/ks) | Einen Tag vor dem „Black Friday“ sorgte der Internet-Versender Amazon bei einigen deutschen Versandapotheken für düstere Stimmung. Der Konzern hatte sie per Mail informiert, dass sie ab dem 23. November nicht mehr ihre OTC-Produkte bei Amazon listen könnten. Tatsächlich gab es am Donnerstagmorgen nur noch Angebote weniger niederländischer Versender auf der Amazon-Webseite. Doch kurz darauf war von einer Panne die Rede. Und im Laufe des Tages waren nach und nach auch wieder deutsche Versandapotheken als OTC-Anbieter zu finden.

Zunächst wurde gemutmaßt, ob die juristischen Bemühungen des Münchener Apothekers Hermann Vogel jr. gegen verschiedene deutsche mit Amazon kooperierende Versandapotheken hinter der Löschaktion stehen. Vogel sieht durch die Zusammenarbeit mit Amazon den Datenschutz der Kunden in Gefahr und hat deshalb diesen Sommer rund 40 Apotheken abgemahnt, ein Fall aus Sachsen-Anhalt liegt bereits bei Gericht. Ende Februar soll hier verhandelt werden. Hat dieses Vorgehen möglicherweise auch Amazon zu denken gegeben? Oder verfolgt der Konzern nochmals andere Strategien für das Arzneimittelgeschäft? Hierüber lässt sich gegenwärtig nur spekulieren. Jedenfalls sorgte es für einige Verwirrung, als am vergangenen Donnerstag die deutschen Versender von der Amazon-Webseite verschwunden waren.

Betroffenen Apothekern zufolge hatte Amazon am Abend zuvor eine Mail verschickt, in der von neuen „Anforderungen zur Freischaltung“ im OTC-Segment die Rede war. „Ab dem 23. November werden Sie daher nicht mehr in der Lage sein, Ihre Produkte aufzu­listen“, soll es sinngemäß in der Mail geheißen haben. Alle derzeit bestehenden Angebote würden entfernt. Auch für künf­tige Angebote sei der jeweilige Apotheker nicht mehr zugelassen und benötige ab sofort eine neue Freischaltung für den Verkauf.

E-Mail nur ein technischer Fehler?

Ein Apotheker rief daraufhin eine ihm bekannte Amazon-Mitarbeiterin an. Sie habe ihm mitgeteilt, dass die Mail „ein technischer Fehler“ und ein „Versehen“ gewesen sei, berichtete der Pharmazeut. Die Konzern-Mitarbeiterin habe erklärt, dass man derzeit versuche, „Händler ohne Zertifizierung“ auszusortieren. Der Ausschluss aus dem Verkaufsportal werde aber behoben.

Ein Amazon-Sprecher erklärte gegenüber DAZ.online: „Amazon arbeitet weiterhin mit allen Apotheken zusammen, die den geltenden rechtlichen Bestimmungen und unseren Qualitätsstandards entsprechen.“ |

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