Gesundheitspolitik

Jamaika-Koalition will Cannabis-Freigabe prüfen

Pläne in Schleswig-Holstein noch unklar

KIEL (tmb) | Ein Satz in der Koalitionsvereinbarung der neuen Jamaica-Koalition in Schleswig-Holstein hat für Aufmerksamkeit bei den regionalen Medien gesorgt. Die Koalition aus CDU, FDP und Grünen möchte die „Möglichkeit zur kontrollierten Freigabe von Cannabis prüfen“. Die „Kieler Nachrichten“ widmeten dem Thema am 21. Juni ihren Titelbeitrag.

Darin wird der Geschäftsführer der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, Frank Jaschkowski, mit der Aussage zitiert, die Abgabe von Cannabis widerspreche eigentlich dem Berufsethos der Apotheker, da sie die Gesunderhaltung verfolgen. Dennoch sei die Kammer gesprächsbereit, weil sachkundiges Personal wichtig sei, wenn mit solchen Substanzen gehandelt werde. Die Gewerkschaft der Polizei lehnt die Legalisierung von Cannabis dagegen strikt ab, heißt in demselben Zeitungsbeitrag. Sie warnt davor, Cannabis zu verharmlosen. Außerdem erfordere die höhere Verfügbarkeit mehr Kontrollen im Straßenverkehr.

Keine neue Idee

Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, die ebenfalls am 21. Juni in Kiel stattfand, wies auch Kammerpräsident Gerd Ehmen auf den Satz in der Koalitionsvereinbarung hin. Dieser stehe im Kapitel „Soziales“ und nicht im Zusammenhang mit „Gesundheit“. Ehmen berichtete, auch SAT1 und der NDR hätten bei der Kammer angefragt. Der Kammerpräsident erinnerte daran, dass vor etwa zwanzig Jahren eine solche Idee der damaligen schleswig-holstei­nischen Gesundheitsministerin Heide Moser (SPD) an den bundesrechtlichen Rahmenbedingungen und der Intervention des damaligen Bundesgesundheitsministers Horst Seehofer gescheitert sei.

Garg will Arbeitsgruppe einsetzen

Derzeit sei nicht bekannt, was sich die neue Landesregierung vorstelle und ob die Abgabe in Apotheken erfolgen solle. Eine inhaltliche Stellungnahme dazu gab Ehmen nicht ab. Solange nicht mehr bekannt sei, könne die Kammer sich dazu nicht positionieren. Doch vielleicht werden die Pläne der Regierung bald konkreter. Denn laut „Kieler Nachrichten“ wünscht sich der neue Sozial- und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP), dass möglichst bald eine interministerielle Arbeitsgruppe zum Thema gebildet wird. |

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