Gesundheitspolitik

Eine Lanze für die Apotheke

Abgeordnete und Apotheker diskutieren mit Bürgern

ERFURT (diz) | Fast 1000 Briefe mit der Bitte, sich gegen das Rx-Versandverbot einzusetzen, überfluteten im Frühjahr das Büro der finanzpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Antje Tillmann. Dahinter steckte eine PR-Aktion von DocMorris. Das nahm Tillmann zum Anlass, Bürger in ihrem Wahlkreis Erfurt–Weimar zu einem Gespräch über das Thema einzuladen.

Gemeinsam mit Thomas Olejnik, Apotheker in Erfurt und Beisitzer im Vorstand des Thüringer Apothekerverbands, wollte die CDU-Abgeordnete über die Auswirkungen des Rx-Versands informieren. Bei den Fragen und Berichten der Bürger wurde die geringe Kenntnis über die Bildung von Arzneimittelpreisen und die gesetzlichen Vorgaben an Apotheken deutlich. Anwesende chronisch kranke Patienten warfen ein, dass sie auf Einsparmöglichkeiten angewiesen sind. Durch den Wegfall eines Teils der Zuzahlung bei ausländischen Versendern könnten sie bis zu 100 Euro pro Monat sparen. Olejnik und weitere anwesende Apotheker, unter ihnen der Thüringer Kammerpräsident Roland Schreiber, erklärten, dass deutsche Apotheken nicht auf die Zuzahlung verzichten dürfen, dass die Apotheke vor Ort Notdienste leistet, Rezepturen anfertigt und Betäubungsmittel liefert und dass dies alles Geld kostet. Tillmann unterstrich zudem, dass sich Chroniker von der Zuzahlung befreien lassen könnten. Sie stellte überdies heraus, dass die einheitlichen Preise für Rx-Arzneimittel auch zum Schutz der Patienten seien. Sie trügen dazu bei, dass sich auch auf dem Land Apotheken halten können, die flächendeckende Versorgung gesichert bleibe und das Apothekensystem mit Notdiensten bestehen könne. Gegen das Argument, dass Apotheken schlecht erreichbar wären, erwiderte Tillmann, dass viele Apotheken Rezeptsammelstellen und Botendienste anbieten – was einigen Anwesenden nicht bekannt zu sein schien. Beklagt wurden auch häufig nicht vorrätige Arzneimittel. Hier wiesen die Apotheker auf die Vorbestellungsmöglichkeit per Telefon und Internet hin. Tillmann appellierte: „Gehen Sie zur Apotheke vor Ort, wenn Sie ein Rezept haben, vor allem wenn Sie von der Zuzahlung befreit sind. Alles andere bestellen Sie, wo Sie wollen. Es geht nicht um Schutzzäune für Apotheken, sondern um eine sichere Versorgung der Bürger.“ |

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