Aus den Ländern

Seit 40 Jahren bewährt

Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein

KIEL (tmb) | Die Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein feierte am 10. Februar in Kiel ihr 40-jähriges Jubiläum. Die Organisation (kurz: IdH) wurde von den Kammern und Verbänden der Ärzte, Zahnärzte und Apotheker zunächst als Informationsstelle der Heilberufe gegründet. Später kamen die Kammern der Psychotherapeuten und der Tierärzte hinzu. In Zukunft wird es viel zu tun geben, denn beim Jubiläum wurden die vielen Aufgaben der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen deutlich.
Foto: DAZ/tmb

Vertreter der IdH-Mitgliedsorganisationen und Gastredner der Jubiläumsveranstaltung (von links): Dr. Jens-Peter Greve (Präsident der Tierärztekammer SH), Dr. Michael Brandt (Präsident der Zahnärztekammer SH), Dr. Oswald Rogner (Präsident der Psychotherapeutenkammer SH), Dr. Franz-Josef Bartmann (Präsident der Ärztekammer SH), Gerd Ehmen (Präsident der Apothekerkammer SH), Staatssekretärin Anette Langner, Prof. Josef Hecken, Prof. Dr. Fritz Beske, Dr. Peter Froese (Vorsitzender des Apothekerverbandes SH), Dr. Peter Kriett (Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung SH).

Vertreter der Mitgliedsorganisationen wie Ärztekammerpräsident Dr. Franz-Josef Bartmann, Dr. Peter Kriett, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, und Apothekerkammerpräsident Gerd Ehmen ­betonten, die IdH wolle in erster Linie die Interessen der Bürger vertreten. Dr. Peter Froese, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, erinnerte an das Flensburger Tele­matik-Modell, das prägend für die IdH geworden sei. In Verbindung mit der Arzneimitteltherapiesicherheit werde die Telematik nun erneut zu einem Kernthema.

Die IdH ist bundesweit einmalig

In einem Grußwort erinnerte Prof. Dr. Fritz Beske an die Gründung der IdH. Der Mitinitiator war damals als Staatssekretär im Landesgesundheitsministerium für die Heilberufe zuständig. Aus einer informellen Gesprächsrunde sei die Idee für eine Organisation mit Außenwirkung entstanden.

Die Heilberufler Schleswig-Holsteins könnten sich glücklich schätzen, eine solche Organisation zu haben, denn „die Auseinandersetzungen werden härter“, so Beske. Durch den demo­grafischen Wandel und den medizinischen Fortschritt würden Leistungseinschränkungen in der GKV un­abwendbar. Diese Diskussionen wage er sich in Deutschland gar nicht vorzustellen, erklärte Beske. Doch es müsse definiert werden, was notwendig sei, und das gehe nicht ohne das Wissen der Heilberufler.

Anette Langner, Staatssekretärin im Kieler Gesundheitsministerium, zeigte sich erstaunt, dass die IdH in Deutschland einmalig ist (in keinem anderen Bundesland gibt es eine vergleichbare Organisation), denn Kooperation und Vernetzung seien künftig besonders wichtig: Sie seien die Antworten auf den Fachkräftemangel und zur Versorgung ländlicher Räume, so Langner. Zudem würden Delegation, Substitution und Telemedizin zu einem neuen Rollenverständnis der Heilberufler führen.

Gläserner Leistungserbringer?

Prof. Dr. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, betonte im Festvortrag die Verantwortung der Selbstverwaltung für die Bürger und für das sozialstaatliche Gesundheitssystem, das den Staat zusammenhalte. Er beklagte, dass viel Energie für Strukturfragen verbraucht werde, die besser den Patienten zugute kommen sollte. In der Selbstverwaltung gehe es nicht um die Wahrnehmung von Macht, sondern um Verantwortung für das System und die Versicherten. Als wichtige Aufgaben nannte Hecken die Bewertung von Innovationen und die Weiterentwicklung des Systems. Anstatt die Sektoren­grenzen zu überwinden, schaffe die zunehmende Spezialisierung jedoch neue Grenzen. Besonders kritisierte Hecken die Einzelleistungsvergütung, weil sie falsche Anreize setze.

Hecken lobte die frühe Nutzenbewertung von Arzneimitteln als guten Ansatz, um Innovationen mit Zusatznutzen zu erkennen. Kritisch wies er auf sehr teure Onkologika hin, die im letzten, palliativen Stadium das Leben verlängern, aber nicht die Lebensqualität verbessern. Pay-for-performance-Modelle sieht er kaum als praktikabel an, weil die Therapieergebnisse nicht gerichtsfest abgebildet werden können und der Effekt der Compliance offenbleibe.

Mit Blick auf die baldigen Entscheidungen zur Projektförderung durch den Innovationsfonds bekräftigte Hecken seine früheren Äußerungen, dass ihm die Arzneimitteltherapiesicherheit besonders wichtig sei. Alle Beteiligten würden sich Mühe geben, aber es gebe noch immer kein Medium, das die Medikation zusammenträgt. Hinter Diskussionen über den „gläsernen Patienten“ stecke die Angst vor dem „gläsernen Leistungserbringer“, aber es gehe nicht um Sanktionen. |

Website der IdH: www.idh-sh.de

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