Adexa-Info

Gender Pay Gap konstant hoch

Unterschiede von Frauen- und Männerverdienst im Westen deutlich höher

Der kleine Unterschied – beim Gehalt ist er nach wie vor sehr groß: Frauen verdienten 2014 im Bundesdurchschnitt 15,83 Euro brutto pro Stunde, Männer 20,20 Euro. Zwar sind für beide Gruppen die Verdienste gegenüber 2013 gestiegen, der Abstand betrug aber wie im Vorjahr 21,6 Prozent. In Westdeutschland ist der Entgeltunterschied (Gender Pay Gap, GPG) fast dreimal so hoch wie im Osten.
Foto: Greg Brave - Fotolia.com

Die Analyse des WSI GenderDaten­Portals beruht auf Zahlen des Statis­tischen Bundesamtes, der Verdienststrukturerhebung (VSE) und der Vierteljährlichen Verdiensterhebung (VVE). Sie orientiert sich an den Vorgaben von Eurostat, sodass der Gender Pay Gap (GPG) in allen EU-Mitgliedstaaten auf dieselbe Art berechnet wird.

2014 betrug der GPG in Westdeutschland 22,9 Prozent und in Ostdeutschland 8,7 Prozent. Seit 2014 verdienten westdeutsche Arbeitnehmerinnen immer etwa 23 bis 24 Prozent weniger als Männer, mit dem Höchststand im Jahr 2009 und einem folgenden ganz leichten Rückgang. Bei den Beschäftigten im Osten vergrößerte sich der Abstand dagegen: von etwa sechs auf fast neun Prozent.

Noch keine Angleichung der Stundenlöhne

Mit einem Bruttostundenverdienst von 13,50 Euro im Jahr 2014 lagen die Frauen in Ostdeutschland noch spürbar hinter den Arbeitnehmerinnen im Westen, die pro Stunde im Schnitt 16,19 Euro erhielten.

Bei den Männern ist der Unterschied der Regionen sehr viel stärker aus­geprägt: 14,78 Euro (Ost) versus 21,00 Euro (West). Dies erklärt auch den deutlich höheren GPG in den alten Bundesländern.

Equal Pay Day am 19. März

Auf den geschlechterspezifischen Entgeltunterschied weist – wie in den Vorjahren – der Equal Pay Day am 19. März hin. Bis zu diesem Tag arbeiten Frauen quasi umsonst (wenn sie ab diesem Tag den gleichen Lohn wie die Männer erhalten würden). Es sind genau 79 Tage (21,6% von 365 Tagen).

Der Equal Pay Day steht in diesem Jahr unter dem Motto „Berufe mit Zukunft. Was ist meine Arbeit wert?“ Dabei geht es sowohl um die Aufwertung frauentypischer Berufe als auch um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in allen Branchen. Die beiden Hauptanliegen des internationalen Aktionstages:

  • die Wertschätzung gegenüber den sozialen Dienstleistungen zu erhöhen, die sich auch in der Bezahlung widerspiegelt, und
  • die Berufswahl von Rollenbildern oder Barrieren bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere zu befreien.

Viele der geplanten Aktionen finden Sie in der „Aktionsliste“ auf der Website www.equalpayday.de.

Auch am ADEXA-Stand auf der Interpharm (18. – 19. März) in Berlin können Sie mit dem Messeteam über gleiche Bezahlung und gleiche beruf­liche Chancen für Männer und Frauen diskutieren. |

Dr. Sigrid Joachimsthaler

Das könnte Sie auch interessieren

Equal Pay Day am 10. März 2021

Über Geld spricht man sehr wohl

Ein Kommentar von ADEXA-Vorstand Tanja Kratt

Zwei Aktionstage im März: Frauen in der Pandemie

Equal Pay Day am 21.3.2014

Kritik am Minijob

WSI-Studie zum 33. Jahrestag der Deutschen Einheit

Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt in Ost und West

Ein Kommentar von ADEXA-Vorstand Tanja Kratt

Für komplexe Aufgaben gibt es keine einfachen Lösungen

Diskriminierung von Frauen durch Vorurteile

Die Lohnlücke beginnt im Kopf

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.