... auch DAZ noch

Zahl der Woche: Nur etwa ein Prozent

hb/ral | Das Handelsblatt und das ARD-Magazin Plusminus haben Arzneimittel gegen seltene Erkrankungen (Orphans Drugs) zum Thema gemacht. „Der Milliarden Trick“ titelte das Handelsblatt provokant und attackierte damit die Pharmaindustrie, die seltene Krankheiten als lukra­tive Geldquelle entdeckt haben soll. Tatsächlich sind derzeit allerdings nur für etwa ein Prozent der rund 8000 seltenen Erkrankungen Behandlungsmethoden verfügbar.

Rund ein Fünftel der Arzneimittel, die jährlich neu auf den Markt kommen, sind sogenannte Orphan Drugs. Trotzdem fristen die Präparate zahlenmäßig gemessen am Umfang der Betroffenen (rund 30 Millionen Menschen in der EU) und der Anzahl der einzelnen Erkrankungen immer noch ein Nischendasein. Derzeit sind nach Angaben des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) nur etwa ein Prozent der rund 8000 seltenen Erkrankungen medikamentös behandelbar.

Dennoch stehen Orphan Drugs immer wieder in der Kritik. Aktuell haben sich das Handelsblatt und das ARD-Magazin Plusminus des Themas angenommen. Sie werfen der Pharmaindustrie unter anderem vor, durch Bildung von Untergruppen aus Krankheiten, die eigentlich nicht ­selten sind, solche Krankheiten zu machen, um für neue Präparate den Orphan-Drug-Status zu erhalten. Dieser ist mit finanziellen Vorteile wie geringere Zulassungsgebühren und lange Marktexklusivität ver­bunden.

Die forschende Pharmaindustrie hat diesen Vorwurf vehement zurückgewiesen. Die EU-Regelungen verböten ausdrücklich Untergruppen bezüglich des Orphan-Drug-Status, und dies werde auch konsequent umgesetzt. 

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