DAZ aktuell

Wirkstoff eventuell nicht mehr geschützt

Patent auf Sovaldi-Wirkstoff Sofosbuvir steht auf der Kippe

BERLIN (ks) | Die gemeinnützige ­Organisation „Ärzte der Welt e. V.“ hatte im Februar 2015 beim Europäischen Patentamt Einspruch gegen das Patent auf den Sovaldi-Wirkstoff Sofosbuvir von Gilead Sciences eingereicht. Nun wurde diesem Einspruch teilweise stattgegeben.

„Ärzte der Welt“ will mit dem Einspruch erreichen, dass das Arzneimittel, das zwar sehr wirksam, aber außerordentlich teuer ist, für alle, die es brauchen, erschwinglich wird. Dazu müssten Generikahersteller im Markt mitmischen dürfen.

Laut einer Pressemitteilung von „Ärzte der Welt“ hat das Europäische Patentamt dem Einspruch nun zumindest teilweise stattgegeben. Die Argumente von Gilead zur Aufrechterhaltung seines Patents auf Sofosbuvir seien nicht umfassend vom europäischen Patentamt angenommen worden. Das Amt habe entschieden, dass der Patentantrag zu weit gefasst war. Sofosbuvir sei technisch gesehen damit eventuell nicht mehr von einem Patent geschützt, so „Ärzte der Welt“.

Das Patent werde nun nur mit Auflagen aufrechterhalten. Die Entscheidung sei aber nicht ausreichend, um die Krankenversicherungssysteme ­europaweit zu entlasten, erklärt das Ärztenetzwerk. Dennoch ist François de Keersmaeker, Direktor von Ärzte der Welt Deutschland, zuversichtlich: „Die Entscheidung stärkt aber die ­Verhandlungsposition der Regierungen in Europa. Wir erwarten jetzt, dass sie diese nutzen, um den Zugang zu Medikamenten zu sichern“. |

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