Wichtige Mitteilungen

Rückruf

Amlodipin corax 5 mg, 100 Stück, Tabletten

Alle Chargen

Amlodipin corax 10 mg, 100 Stück, Tabletten

Alle Chargen

Die Firma biomo pharma GmbH, 53773 Hennef, bittet um folgende ­Veröffentlichung:

„Hiermit bitten wir um die Rückgabe aller Chargen der Arzneimittel amlodipin-corax 5 mg, 100 Tabletten (PZN 00612973), und amlodipin-corax 10 mg, 100 Tabletten (PZN 00613010), da die Zulassungen erloschen sind. Bitte überprüfen Sie Ihre Lagerbestände und senden Sie noch vorhandene Packungen mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel zurück.“

Das APG-Formular können Sie hier downloaden.


Chargenrückruf

Fludarabin Hexal 25 mg/ml, 5 × 2 ml, Infusionslösungs­konzentrat

Ch.-B.: EJ2285

Die Firma Hexal AG, 83607 Holzkirchen, bittet um folgende Veröffentlichung:

„Während eines Monitoring-Programms bei Fludarabin Hexal 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung, 5 × 2 ml Durchstechflaschen (PZN 00028412), wurde in einem Rückstellmuster einer Bulkcharge Eisenoxid entdeckt. Diese Abfüllcharge wurde nicht auf den deutschen Markt gebracht. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die im gleichen Zeitraum für den deutschen Markt hergestellte Charge auch betroffen sein könnte. Ein Arzneimittelrisiko besteht daher nach derzeitiger Einschätzung nicht. Dennoch rufen wir aus Sicherheitsgründen die genannte Charge zurück. Wir bitten um Überprüfung der Warenbestände und gegebenenfalls Rücksendung noch vorhandener Packungen der genannten Charge zur Gutschrift mittels APG-Formular über den pharmazeutischen Großhandel.“

Das APG-Formular können Sie hier downloaden.


Informationen der Hersteller

Hormonale Notfallkontrazeptiva – neue Empfehlungen bei Einnahme Cytochrom P450(CYP)-induzierender Arzneimittel

Diese AMK-Nachricht wurde bereits am 26. September 2016 auf der AMK-Homepage (www.arzneimittelkommission.de) veröffentlicht.

AMK. Die Firma Gedeon Richter Pharma GmbH informiert in Abstimmung mit der EMA und dem BfArM über verminderte Levonorgestrel-Plasmaspiegel bei der Anwendung des Notfallkontrazeptivums Postinor® (Inhaltsstoff Levonorgestrel [LNG]) und CYP-Induktoren. Dieser Sachverhalt trifft selbstverständlich auch auf die anderen LNG-haltigen Notfallkontrazeptiva zu.

Wenn bis zu vier Wochen vor der ­Anwendung eines Levonorgestrel-­haltigen Notfallkontrazeptivums ein CYP3A4-induzierender Wirkstoff ­eingenommen wurde, kann dies zur Folge haben, dass das Notfallkontrazeptivum in der üblichen Dosierung von 1 × 1,5 mg nicht zuverlässig wirkt.

Bei (vorangegangener) Einnahme CYP3A4-induzierender Arzneimittel sollte daher eine Kupferspirale eingelegt werden. Diese kann noch bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten ­Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Falls dies nicht möglich ist, sollte die Dosis des LNG-Notfallkontrazeptivums verdoppelt werden (1 × 3 mg LNG).

Ulipristalacetat ist keine Alternative, da dessen Wirksamkeit durch CYP3A4-induzierende Arzneimittel noch viel stärker abgeschwächt wird.

Die Anwendung einiger enzyminduzierender Arzneimittel während der Schwangerschaft wurde zudem mit Geburtsfehlern in Verbindung gebracht. Es ist daher wichtig, dass bei Anwenderinnen dieser Arzneimittel nach der Einnahme von Notfallkontrazeptiva eine Schwangerschaft ausgeschlossen wird und dass diese hinsichtlich zuverlässiger, regelmäßig ­anzuwendender kontrazeptiver ­Methoden beraten werden.

Einige Beispiele für CYP3A4-induzierende Wirkstoffe sind Carbamazepin, Primidon, Phenobarbital, Phenytoin, Rifampicin, Ritonavir, Efavirenz, ­Johanniskraut und Griseofulvin.

Bitte melden Sie UAW-Verdachtsfälle im Zusammenhang mit allen Notfallkontrazeptiva der AMK (www.arzneimittelkommission.de).

Quelle

Gedeon Richter Pharma GmbH; Informationsbrief zu hormonalen Notfallkontrazeptiva (u. a. Postinor®): Neue Empfehlung für Anwenderinnen von CYP3A4-induzierenden Arzneimitteln www.bfarm.de → Arzneimittel → Pharmakovigilanz → Risikoinformationen → Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe (26. September 2016)


Informationen der Institutionen und Behörden

Kardiomyopathie unter Quetiapin

AMK. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet über eine 39-jährige Patientin, die unter dem atypischen Antipsychotikum Quetiapin (zum Beispiel Seroquel®), 800 mg pro Tag über vier Monate, eine schwere Kardiomyopathie entwickelte. Die Patientin war zuvor physisch gesund gewesen; andere ­potenziell kardiotoxische Noxen sind nicht dokumentiert. Unter Behandlung mit Quetiapin verspürte die Patientin über mehrere Wochen zunehmende Luftnot. Die Symptomatik mündete in einen manifesten kardiogenen Schock. Nachdem andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden konnten, ergab sich der Verdacht auf eine durch Quetiapin induzierte Kardiomyopathie und die antipsychotische Medikation wurde auf Aripiprazol umgestellt. ­Neben einer medikamentösen Behandlung der Herzinsuffizienz wurde der Patientin eine Restriktion der Trinkmenge und körperliche Schonung ­verordnet. Darunter kam es zu einer Besserung des Befundes; über sechs Monate konnte die Herzinsuffizienzmedikation ausgeschlichen werden.

Kardiomyopathien sind eine heterogene Gruppe von Krankheiten des Herzmuskels mit Funktionsstörungen des Herzens; eine Dilatation und/oder Hypertrophie der Herzkammern kann auftreten. Die Ursachen sind vielfältig und häufig genetisch. Medikamenten-induzierte Kardiomyopathien sind vor allem bei Chemotherapeutika bekannt ­(Anthrazykline, Cyclophosphamid, 5-Fluorouracil, Paclitaxel, Trastuzumab, verschiedene Proteinkinase-Inhibitoren). Bei den Antipsychotika kommen kardiotoxische Reaktionen zum Beispiel unter Clozapin vor, das mit Quetiapin strukturell verwandt ist. Unter Clozapin wird die Inzidenz einer früh auftretenden Myokarditis mit < 0,1 bis 1,0 Prozent angegeben, während später auftretende Kardiomyopathien etwa zehnmal seltener auftreten sollen.

In der Fachinformation Quetiapin-­haltiger Arzneimittel wird unter „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“ auf Berichte über Kardiomyopathien und Myokarditiden hingewiesen; ein kausaler Zusammenhang mit Quetiapin sei aber nicht belegt. Einzelne Fall­berichte von Kardiomyopathien im Zusammenhang mit Quetiapin sind publiziert, darunter zwei mit tödlichem Ausgang. Die Patienten waren zwischen 20 und 35 Jahre alt und nahmen zwischen 600 und 1000 mg Quetiapin pro Tag ein. Zum Teil erhielten sie Dosierungen, die über der empfohlenen Höchstdosis von 750 bis 800 mg lagen. Die kardialen Nebenwirkungen traten zwischen vier Monaten und vier Jahren nach Therapiebeginn auf.

In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems sind außer dem dargestellten Fall nur einzelne Verdachtsberichte erfasst; eine Bewertung der Kausalität sei aber aufgrund unzureichender Informationen nicht möglich. Quetiapin ist in Deutschland das mit Abstand am häufigsten verordnete ­Antipsychotikum. Zieht man die breite Anwendung in Betracht, ist anzunehmen, dass es sich um eine sehr seltene unerwünschte Wirkung handelt. Da eine Kardiomyopathie aber schwerwiegend und auch tödlich verlaufen kann, sollte bei Symptomen einer Herzinsuffizienz unter Behandlung mit Quetiapin, wie Luftnot, eingeschränkte Belastbarkeit oder periphere Ödeme, auch an eine Quetiapin-­induzierte Kardiomyopathie gedacht werden. Entsprechende Verdachtsfälle sollten der AMK mitgeteilt werden (www.arzneimittelkommisssion.de).

Quelle

AkdÄ: Medikamentös-toxische Kardiomyopathie mit kardiogenem Schock unter Quetiapin („Aus der UAW-Datenbank“). Dtsch. Ärztebl. 113 (2016), A1667


Die Wichtigen Mitteilungen erhalten wir von der

Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker
Unter den Linden 21
10117 Berlin

Telefon (0 30) 4 00 04-5 52
Fax (0 30) 4 00 04-5 53
E-Mail: amk@arzneimittelkommission.de

Wichtig: Bitte senden Sie keine von Rückrufen/Chargenrückrufen betroffenen Arzneimittel an die AMK!

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.