Aus den Ländern

Die Tücken der Multimedikation

Gemeinsame Fortbildung für Ärzte und Apotheker in Magdeburg

cae | Ärzte und Apotheker sorgen sich gemeinsam um die Pharmakotherapie ihrer Patienten, die nicht selten problematisch ist. Eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung der Ärztekammer und der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt am 17. September in Magdeburg war dem Thema „Multimedikation –Probleme aus medizinischer und pharmazeutischer Sicht“ gewidmet. Etwa 60 Ärzte und 60 Apotheker nahmen daran teil.

In Deutschland nehmen über sieben Millionen Bürger dauerhaft oder über einen längeren Zeitraum fünf oder mehr Arzneimittel täglich ein, die teils verordnet sind, teils zur Selbstmedikation abgegeben werden. Hier die Balance zwischen notwendiger Therapie und unangemessener Übertherapie zu finden, ist eine ständige Herausforderung. Dabei gibt es viele Schnittstellen zwischen Arztpraxis, Apotheke und Krankenhaus.

Wenn ein Patient in ein Krankenhaus kommt, werden häufig seine Medikamente ausgetauscht, da eine Krankenhausapotheke nicht alle Mittel vorhalten kann. Damit dies nicht zu Problemen führt, findet im Klinikum Magdeburg zuvor ein Aufnahmegespräch mit einem Apotheker statt, wie der dortige Chefapotheker Dr. Stephan Kessner darlegte. Die Arzneimittelanamnese durch den Apotheker dient darüber hinaus dazu, auch Probleme der Medikation zu erkennen und zu lösen. Wird der Patient aus der Klinik entlassen, sollten in den Arztbriefen die Dauer und Dosis der weiter zu verabreichenden Arzneimittel aufgeführt sein, betonte Kessner.

Für ein enges und kurzfristiges Abstimmen zwischen Arzt und Apotheker bei Patienten mit Multimedikation plädierte Dr. Lars Mohrenweiser, Arzt, Apotheker und Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt. Durch ein ambulantes Interaktionsmanagement lassen sich unerwünschte Arzneimittelinteraktionen erkennen und vermeiden. Mohrenweiser lobte die Kundenkarte in öffentlichen Apotheken, in der alle Medikamente (rezeptpflichtige und freiverkäufliche) gespeichert werden, als „hervorragendes Instrument, um Arzneimittelinteraktionen auszuschließen“, und ergänzte, dass sich Interaktionsprobleme oft nur „im Schulterschluss beider Berufsgruppen“ lösen lassen.

Auf die beiden Referate folgten jeweils rege Diskussionen. Alle Teilnehmer der Fortbildungsveranstaltung ­zogen ein positives Fazit. |

Quelle: www.ak-sa.de, Meldung vom 22.9.2016

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