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„Die digitale Revolution bewältigen“

Fragen an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt

Kurz vor dem Deutschen Apothekertag 2016 in München hat ADEXA den Präsidenten der ABDA und der Sächsischen Landesapothekerkammer, Friedemann Schmidt, zu seinen berufspolitischen Zielen und Überzeugungen befragt:
Foto: ABDA
Friedemann Schmidt

ADEXA: Herr Schmidt, kommt nach dem Leitbild 2030 die Approbationsordnung 2030 – oder muss das Pharmaziestudium schon vorher grundlegend erneuert werden? Und wenn ja, wie kann das realisiert werden?

Friedemann Schmidt: Der Erneuerungsprozess hat bereits begonnen. Bundesapothekerkammer und Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft haben sich zunächst darauf verständigt, zu überprüfen, ob eine inhalt­liche Anpassung des Studiums an die im Perspektivpapier beschriebenen Anforderungen innerhalb der aktuell gültigen Approbationsordnung möglich und sinnvoll ist. Dieses Verfahren kann den notwendigen Anpassungsprozess beschleunigen und gleich­zeitig die strukturellen Risiken einer kompletten Novellierung vermeiden. Die Ergebnisse dieses Schrittes er­warten wir im ersten Quartal 2017.

ADEXA: Welchen Stellenwert haben in Ihrem eigenen Apothekenteam und in der von Ihnen vertretenen Berufspolitik die Berufsgruppen PKA, PTA und Approbierte?

Schmidt: In unserer Apotheke arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen. Ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter und habe auch den Eindruck, dass sie gern bei uns arbeiten. Alle arbeiten im Rahmen ihrer ­speziellen Kompetenzen sehr eigenverantwortlich. Mein zentrales berufspolitisches Ziel mit Blick auf die öffentliche Apotheke ist die Sicherung und Stärkung der bewährten Struktur der wohnortnahen inhabergeführten Apotheken. Damit schaffen wir auch die wichtigste Voraussetzung für gute Arbeitsbedingungen.

ADEXA: Glauben Sie, dass Gesundheitspolitiker, Medien und Bevölkerung die Arbeit der Apothekenangestellten ausreichend kennen und wertschätzen?

Schmidt: In den letzten Jahren ist es gelungen, die Wahrnehmung der fachlichen Rolle der Apotheken und aller ihrer Mitarbeiter in den Laienmedien deutlich zu verbessern. Was aber viel wichtiger ist: Die Bevölkerung setzt größtes Vertrauen in die Institution Apotheke und die dort tätigen Menschen. Das zeigen alle aktuellen ­Umfragen, und das ist für mich das entscheidende Kriterium für die ­Beurteilung der Wertschätzung.

ADEXA: Welche Ziele stehen für die nächste Zeit an – besonders auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit?

Schmidt: Die ABDA wird in den nächsten Jahren die im Perspektiv­papier formulierten Zielsetzungen weiter verfolgen. Wesentlicher Schwerpunkt wird dabei die Bewältigung der digitalen Revolution sein, die unsere Berufsausübung ganz entscheidend beeinflussen wird. Dafür schaffen wir gegenwärtig die notwendigen Voraussetzungen. Die Öffentlichkeitsarbeit begleitet und unterstützt diesen Prozess.

ADEXA: Macht es nach Ihrer Erfahrung einen Unterschied, ob in standespolitischen Gremien angestellte Approbierte zahlenmäßig angemessen repräsentiert sind oder nicht?

Schmidt: Die ABDA ist die Interessenvertretung aller 60.000 in unserem Land tätigen Apothekerinnen und Apotheker, unabhängig von ihrem ­Tätigkeitsfeld und ihrer Beschäftigung. Über die Zusammensetzung der ­ABDA-Gremien entscheiden die Mitgliedsorganisationen. Eine angemessene Repräsentation von Kolleginnen und Kollegen, die ihren Beruf in nichtselbstständiger Stellung ausüben, halte ich für sehr sinnvoll.

ADEXA: Welche Bedeutung haben für Sie Tarifverträge?

Schmidt: Die Tarifpolitik ist in den Händen der ADEXA und der zuständigen Organisationen auf Arbeitgeberseite gut aufgehoben. Sie gehört nicht zum Aufgabenbereich des ABDA-­Präsidenten.

ADEXA: Wie stehen Sie zu einer tarif­lichen Honorierung von Fort- und ­Weiterbildung?

Schmidt: Fort- und Weiterbildung sind ein zentrales Element unserer Berufsausübung als akademische Heilberufler und Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit in allen Berufsfeldern. Ob ein Anreizmechanismus zu ihrer Förderung in der tariflichen Systematik sinnvoll ist, darüber entscheiden die Tarifpartner.

ADEXA: Herr Präsident, vielen Dank für das Interview! |

Fragen: Barbara Stücken-Neusetzer, Dr. Sigrid Joachimsthaler

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