Prisma

Asprosin, ein neues Hormon

Eingriff in den Glucosestoffwechsel

cae | Das im letzten Jahr entdeckte Proteohormon Asprosin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Blutglucosespiegel. Es könnte künftig einen Ansatz zur Therapie des metabolischen Syndroms und des Diabetes Typ 2 bieten.
Foto: Science Photo Library/Hooton, Ian
Zu viel Fettgewebe ist ein Gesundheitsrisiko – trotz Asprosin.

Asprosin ist ein C-terminales, 140 Aminosäuren zählendes Spaltprodukt von Profibrillin, dem Vorläufer des Proteins Fibrillin-1, das v. a. auf der Außenmembran von Bindegewebs­zellen vorkommt. Genetiker in Texas entdeckten es, als sie die DNA von zwei Patienten mit dem Wiedemann-Rautenstrauch-Syndrom untersuchten, das zur Progerie (Vergreisung im Kindesalter) führt und mit sehr niedrigen Glucose- und Insulinspiegeln einhergeht. Asprosin entsteht im weißen subkutanen Fettgewebe und wurde nach ihm benannt (griech. aspros = weiß). Von dort gelangt es in nanomolaren Konzentrationen ins Blut und mit dem Blut in die Leber, in der es über den cAMP-PKA-Signalweg eine sehr schnelle Glykogenolyse bewirkt.

Bei sinkenden Blutglucosespiegeln gibt das Fettgewebe mehr Asprosin ins Blut ab und sorgt damit für einen Ausgleich des Defizits. Personen (und Labormäuse) mit Insulinresistenz weisen deshalb erhöhte Asprosin-Plasmaspiegel auf.

Auf die Entdeckung des Asprosins folgten Tierversuche, die seine Funktion bestätigten: Sowohl die genetische Hemmung seiner Synthese als auch sein Funktionsverlust durch die Bindung an einen Antikörper führten bei Mäusen dazu, dass ihr Glucosespiegel sank (und folglich auch ihr ­Insulinspiegel). Bei Diabetes-Mäusen normalisierte die Injektion des Antikörpers die pathologisch erhöhten ­Glucose- und Insulinspiegel.

Die Entdeckung von Asprosin zeigt, dass selbst ein so gut erforschtes Phänomen wie der Glucosestoffwechsel noch für Überraschungen gut ist. |

Quelle

Romere C, et al. Asprosin, a Fasting-Induced Glucogenic Protein Hormone. Cell 2016;165:566-579

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