DAZ aktuell

Einsparungen durch Rabattverträge erneut gestiegen

BMG legt vorläufige GKV-Finanzergebnisse für das 1. Halbjahr 2016 vor

BERLIN (ks) | Die gesetzlichen Krankenkassen haben im ersten Halbjahr 2016 einen Überschuss von 598 Millionen Euro erzielt. Das geht aus den aktuellen vorläufigen Finanz­ergebnissen hervor, die das Bundesgesundheitsministerium (BMG) am 5. September vorgelegt hat. Bundesgesundheitsminister Hermann ­Gröhe (CDU) ist zufrieden. Auch die Ausgabenentwicklung verlief in den ersten sechs Monaten des Jahres ­ohne negative Ausreißer. Die Arzneimittelausgaben sind gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um drei Prozent gestiegen, die Einsparungen der Kassen durch Rabattverträge aber erneut gewachsen.

Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat sich im 1. Halbjahr 2016 wieder verbessert. Einnahmen in Höhe von rund 111,6 Mrd. Euro standen Ausgaben von rund 111 Mrd. Euro gegenüber. Dabei verzeichneten sämtliche Kassenarten ein positives Ergebnis. Im ersten Halbjahr 2015 war noch ein Defizit von 491 Mio. Euro angefallen. Die Finanzreserven der Krankenkassen liegen ­damit laut BMG bei 15,1 Mrd. Euro.

Minister Gröhe sieht seine Politik bestätigt: „Unser Gesundheitswesen steht finanziell auf einem sicheren Fundament. Notwendige Leistungsverbesserungen sind mit Augenmaß geschehen. Zudem tragen Strukturverbesserungen, wie etwa bei den Krankenhäusern und durch das Präventionsgesetz, zur nachhaltigen Finanzierbarkeit unseres Gesundheitswesens bei.“

Die Ausgabenentwicklung hat sich im laufenden Jahr abgeflacht. Je Versicherten gab es einen Anstieg von 3,2 Prozent. Die Leistungsausgaben stiegen um 3,1 Prozent je Versicherten, die Verwaltungskosten um 4,5 Prozent. Im 1. Halbjahr 2015 hatte der Zuwachs noch bei 3,9 Prozent, im Gesamtjahr 2015 bei 3,7 Prozent gelegen. Das BMG betont, dass der aktuelle Anstieg der niedrigste seit 2012 sei.

Im Arzneimittelbereich sind die Kosten sogar unterdurchschnittlich gewachsen: Während das Plus im „Sovaldi-Jahr“ 2014 bei 9,4 Prozent je ­Versicherten lag und 2015 noch bei vier Prozent, wuchsen die Arzneiausgaben im ersten Halbjahr 2016 „nur“ um 3,0 Prozent. Inklusive Patienten-Zuzahlungen summierten sie sich auf 19,1 Mrd. Euro. Absolut und ohne Zuzahlungen gaben die Kassen laut Ministerium 670 Mio. Euro mehr als im Vorjahreshalbjahr für Arzneimittel aus. Das BMG weist darauf hin, dass die Ausgaben für innovative Hepatitis-C-Arzneimittel in den ersten sechs Monaten 2016 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015 um knapp 300 Mio. Euro niedriger ausfielen.

Rabattverträge sparen zehn Prozent mehr

Gespart haben die Kassen zudem durch ihre bewährten Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmern. Die Rabatterlöse sind im 1. Halbjahr 2016 um knapp zehn Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2015 auf rund 1,81 Mrd. Euro gestiegen.

Mit 17 Prozent der Gesamtausgaben sind Arzneimittel weiterhin der drittgrößte Kostenblock in der GKV. Für die vertragsärztliche Versorgung – in die 18 Prozent der Gesamtausgaben fließen – mussten die gesetzlichen Kassen 3,7 Prozent mehr aufbringen als im Vorjahreszeitraum (20,5 Mrd. Euro). Die Ausgaben für Krankenhausbehandlung stiegen im 1. Halbjahr 2016 je Versicherten um 2,4 Prozent auf 37,3 Mrd. Euro. Mit 33 Prozent der Gesamtausgaben machen sie den größten Kostenblock aus.

Positive Zuwächse

Deutliche Zuwächse – wenngleich auf niedrigem Niveau – gab es bei den Ausgaben für Prävention. Beispielsweise steigen die Präventionsleistungen nach §§ 20 ff. SGB V von rund 157 auf rund 224 Mio. Euro (+ 42%). Die Ausgaben für betriebliche Gesundheitsförderung wuchsen von 40 auf 57 Mio. Euro (+ 43%) und für die Prävention in nichtbetrieblichen Lebenswelten von 19 auf 55 Mio. Euro (+ 194%). Für das BMG eine „erfreu­liche“ Entwicklung, die mit dem Präventionsgesetz beabsichtigt war.

Ebenfalls positiv sieht das Ministerium die deutlichen Zuwächse bei den Ausgaben für die Hospiz- (+ 12%) und Palliativversorgung (+ 25%). Hier seien mit dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Hospiz- und Palliativgesetz wichtige Weichenstellungen zur Verbesserung der Versorgung vorgenommen worden.

Durchschnittlicher Zusatzbeitrag wird im November festgelegt

Ob die Kassen angesichts dieser jüngsten Zahlen weitere Zusatzbeiträge werden erheben müssen, muss sich zeigen. Mitte Oktober wird sich zunächst der gemeinsame Schätzerkreis beim Bundesversicherungsamt mit der Aktualisierung der Finanzprognose des Jahres 2016 beschäftigen und erstmalig eine Prognose der Einnahmen- und Ausgabenentwicklung 2017 erstellen. Nach Auswertung dieser Ergebnisse wird das Bundesgesundheitsministerium bis zum 1. November den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz für das Jahr 2017 festlegen. |

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