DAZ aktuell

Arztprozess beginnt

Anklage in 978 Fällen

BERLIN (mgs) | Im Juni vergangenen Jahres war ein Apotheker aus Nordfriesland zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte Rezepte über Drogenersatzstoffe bedient, obwohl diese nicht korrekt ausgestellt waren. Nun begann am Landgericht Flensburg der Prozess gegen den Arzt.

In der eineinhalbstündigen Verlesung der Anklageschrift am 29. August wurden dem 51 Jahre alten Mediziner aus dem Zeitraum von 2007 bis 2011 in 962 Fällen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie in 16 Fällen Betrug vorgeworfen. Dadurch wurde die Kassenärztliche Vereinigung laut Anklage um mehr als 1,2 Mio. ­Euro geschädigt. Die Approbation des Mediziners ruht. Die Staatsanwaltschaft regte am ersten Verhandlungstag an, im Falle einer Verurteilung auch ein etwaiges Berufsverbot zu prüfen. Für den Prozess wurden zunächst zehn Verhandlungstage an­beraumt.

Der Arzt für Allgemeinmedizin hatte eine Zusatzqualifikation als einer der damals nur wenigen Substitutionsärzte im Raum Nordfriesland und durfte drogenabhängigen Patienten Ersatzstoffe verordnen. Dabei soll es dazu gekommen sein, dass Arzneimittel wie Ritalin, Methaddict, Methadonlösung, ­Subutex und Polamidon Patienten verschrieben, verabreicht oder verkauft wurden, ohne dass dies medizinisch angezeigt gewesen sei. Außerdem soll der Mediziner Leistungen abgerechnet haben, die er so nicht erbracht hat. Zum Prozessauftakt kündigte der Arzt an, vor Gericht keine Aussagen zu machen.

Der bereits verurteilte Apotheker geht in Berufung. Der Termin für die Berufungsverhandlung steht jedoch noch nicht fest. |

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