Arzneimittel und Therapie

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Aktuelle Impf­empfehlungen der STIKO

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) hat ihre neuen Empfehlungen aktualisiert und im Epidemiologischen Bulletin 34/2016 veröffentlicht. Im Mittelpunkt stehen die überarbeiteten Empfehlungen zur Pneumokokken-Schutzimpfung für Senioren und andere gefährdete Risikogruppen, da neben dem bereits seit 1983 zugelassenen 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-impfstoff (PPSV23) seit einigen Jahren mit dem 13-valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV13) ein zweiter Impfstoff für die Impfung von Erwachsenen zur Verfügung steht. Die STIKO empfiehlt auch weiterhin für alle Personen ab 60 Jahren eine alleinige Impfung mit PPSV23. PPSV23 hat gegenüber PCV13 den Vorteil, gegen ein deutlich breiteres Spektrum der insgesamt über 90 Pneumokokken-Serotypen zu schützen. Nur für Personen mit einer Immunschwäche und einige wenige weitere Risikogruppen ist eine zusätzliche Impfung mit PCV13 sinnvoll. Für Kinder unter zwei Jahren gilt weiterhin die Empfehlung der routinemäßigen Impfung mit Konjugat­impfstoff, weil sie nach Impfung mit PPSV23 keine ausreichende Immunantwort entwickeln. Außerdem gibt die STIKO erstmals Hinweise zur Verringerung von Schmerz- und Stressreaktionen beim Impfen.

Reslizumab zugelassen

Reslizumab (Cinqaero®) ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der gegen das humane Interleukin 5 (IL-5) gerichtet ist. Zugelassen wurde ­Reslizumab für die Add-on-Erhaltungstherapie bei Erwachsenen mit schwerem eosinophilem Asthma bronchiale, deren Erkrankung durch hochdosiert inhalierte Glucocorticoide plus einem anderen Arzneimittel nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Der monoklonale Antikörper wird einmal alle vier Wochen parenteral verabreicht. Interleukin 5 ist für Differenzierung und Aktivierung von humanen Eosinophilen von Bedeutung. Reslizumab bindet spezifisch an IL-5 und stört die Bindung an dessen Zelloberflächenrezeptor, so dass Aktivität und Lebenszeit der Eosinophilen verringert werden. In den zulassungsrelevanten Studien reduzierte Reslizumab im Vergleich zu Placebo die Zahl der Asthma-Exazerbationen und verlängerte die Zeit bis zur ersten Exazerbation. Zudem verbesserte es die Lungenfunktion.

Truvada® zur HIV-­Präexpositionsprophylaxe

Die Europäische Kommission hat die fixe Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir (Truvada®) zur HIV-Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) zugelassen. Deutsche Patienten müssen allerdings ein wenig Geduld haben. Wie die deutsche AIDS-Hilfe mitteilte, wurde die Zulassung mit Auflagen zur Arzneimittelüberwachung erteilt. Diese sehen vor, dass mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) abgestimmte Schulungsmaterialien für Ärzte und Anwender zur Verfügung stehen müssen. Diese gibt es aber noch nicht. Daher darf Truvada® in Deutschland zur PrEP derzeit weder verordnet noch eingesetzt werden. Die Verordnung zur HIV-Behandlung ist davon unberührt. Man arbeite daran, die Unterlagen so schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen, heißt es vom Hersteller Gilead. Von einer HIV-Prophylaxe mit der fixen Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir sollen Menschen mit hohem HIV-Infektionsrisiko profitieren können. Zum Beispiel der HIV-negative Partner in einer serodiskordanten Beziehung, bei denen ein Partner HIV-negativ, der andere HIV-positiv ist.

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