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Retzlaff verlässt Stada

Stada hat sich von seinem langjährigen Vorstandschef Hartmut Retzlaff getrennt. Am 15. August wurde vereinbart, das Arbeitsverhältnis „aufgrund persönlicher Umstände“ und „einvernehmlich“ zum Jahresende zu beenden. Erst vor einem Jahr war Retzlaffs Vertrag um fünf Jahre verlängert worden. Die nun vereinbarten Zahlungen an Retzlaff übersteigen laut Stada zusammengenommen zwei Jahresvergütungen nicht. Sie genügten damit den Vorschriften zur guten Unternehmensführung. Der 62-jährige Manager, der Stada seit 1992 mit geprägt hat, ließ schon seit 5. Juni seine Geschäfte ruhen. Krankheitsbedingt, wie es hieß. Seitdem hat Matthias Wiedenfels die Leitung übernommen. Dieser hatte kürzlich im AZ-Interview erklärt, Stada müsse sich „weiterentwickeln, aber nicht neu erfinden“ (AZ 2016, Nr. 33/34, S. 5). Der Konzern steht aber auch unter dem Druck kritischer Aktionäre, die Retzlaff und seine Unternehmensführung in den vergangenen Monaten scharf kritisiert und einen Kurswechsel verlangt hatten.

Versandapotheken bereiten sich auf Rx-Boni vor

Die deutschen Versandapotheken haben keine Angst vor Veränderung und sehen dem anstehenden Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum Rx-Boni-Verbot für ausländische Versandapotheken gelassen entgegen. „Ein bisschen frischer Wind tut der gesamten Apothekenbranche gut“, sagt Christian Buse, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) gegenüber DAZ.online („Vorbereitungen auf die Rx-­Boni-Ära“ vom 15.08.2016). Als professionell aufgestellte Arzneimittelversender seien die BVDVA-Mitglieder in der Lage, auf sich verändernde Marktanforderungen entsprechend zu reagieren. Buse kann sich vorstellen, dass das Urteil Anlass wird, „dass man auch in Deutschland über eine Modernisierung der Arzneimittelpreisgestaltung – möglicherweise hin zu einem Höchstpreismodell – nachdenkt“. Sollte der EuGH gegen die Preisbindung für ausländische Versandapotheken entscheiden, dürfe es auf keinen Fall zu einer Inländerdiskriminierung kommen. BVDVA-Mitglieder, die dann auf ein gleiches Recht für alle bestehen und Rx-Boni anbieten, könnten dann von Dritten verklagt werden. In einem solchen Fall würde der Verband seinem Mitglied beratend zur Seite stehen, so Buse.

Keine Gratis-Blutzuckermessgeräte für Ärzte

Nachdem im Juni die neuen Straftatbestände zur Korruption im Gesundheitswesen in Kraft getreten sind, stellen Heilberufler und Unternehmen einige Geschäftspraktiken infrage. Unsicherheit herrscht etwa im Hinblick auf Blutzuckermessgeräte: Dürfen diese noch kostenlos an Ärzte abgegeben werden? Auch wenn diese Frage wohl erst die Gerichte beantworten müssen, hat sich die Firma Roche entschieden keine kostenlosen Blutzuckermessgeräte mehr durch seinen Außendienst bei Ärzten abzugeben. Damit wolle man potenzielle rechtliche Risiken sowohl für das Unternehmen als auch für seine Kunden und Partner vermeiden. Die Versorgung der Patienten mit Accu-Chek Blutzuckermessgeräten werde über die etablierten Vertriebswege sichergestellt, heißt es. Dazu zählen Apotheken, der Diabetesfachhandel, das unternehmenseigene Kunden Service Center und die Internetseite.

Ländervergleich zum Arzneimittelmissbrauch

Verschreibungspflichtige Stimulanzien werden in Großbritannien am häufigsten missbräuchlich verwendet. Spanier greifen besonders oft zu rezeptpflichtigen Beruhigungsmitteln und Opioiden. Zu diesem Ergebnis kommt die European Union Medicine Study, für die im Jahr 2014 rund 22.000 Menschen im Alter von zwölf bis 49 Jahren in Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Schweden und Spanien gefragt wurden, ob sie im Jahr davor oder über ihre bisherige Lebenszeit hinweg Stimulanzien, Opioide und verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel „nicht-medizinisch“ eingesetzt hatten. Deutschland weist dabei die niedrigsten Werte aller fünf Länder auf. Während beispielsweise 18,3% der Spanier in ihrem Leben schon einmal Opioide missbraucht haben, sind es in Deutschland nur 9,6%.

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