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Mehr AMTS bei Multimedikation

Neue AG Polypharmazie der Stadt Gelsenkirchen

cae | Anfang dieses Jahres wurde in der Kommunalen Gesundheitskonferenz Gelsenkirchens die Arbeitsgruppe Polypharmazie gegründet, der Ärzte, Apotheker, Heimleitungen, Pflegefachkräfte und Vertreter von Krankenkassen angehören. Am 29. Juni tagten die Mitglieder und beschlossen Maßnahmen für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in Alten- und Pflegeheimen.

Vorläufer der AG Polypharmazie waren ein Projekt der Knappschaft zur Integrierten Versorgung gemäß § 73 SGB V, das die akuten gesundheitlichen Probleme von Pflegeheimbewohnern mithilfe eines Faxformulars an die Arztpraxen meldete, und ein Projekt der Krankenhausapotheke des Marienhospitals in Gelsenkirchen, das die Medikationsdaten von Patientinnen und Patienten bei der regelhaften Aufnahme ins Krankenhaus erfasste. Demnach erhielten Heimbewohner durchschnittlich sieben oder mehr Arzneimittel.

Die AG Polypharmazie verknüpfte ­beide Projekte miteinander. Zunächst hat sie das Faxformular so adaptiert, dass es für alle städtischen Heime und Patienten eingesetzt werden kann. Danach vereinbarten die Apotheker und Hausärzte eine Faxvorlage zur Kommunikation untereinander, um dadurch relevante arzneimittelbezogene Probleme, insbesondere Interaktionen zwischen den verordneten Arzneimitteln, rechtzeitig zu erkennen. In einem nächsten Schritt sollen diese beiden Kommunikationsinstrumente getestet werden.

Der Allgemeinmediziner Hermann Brünjes stellte in der Sitzung das Projekt 7+ vor. Es schließt Patienten ein, die nach einer Krankenhausentlassung mit sieben oder mehr Arzneimitteln behandelt werden. Nach der Evaluation der Testphase soll dieses Projekt auf weitere Patienten mit Multimedikation ausgeweitet werden.

Der Vertreter der Ärztekammer Dr. Arnold Greitemeier sowie der Vertreter der Apothekerkammer Rainer Grummel wollen sich dafür einsetzen, dass es in Zukunft mehr gemeinsame Fortbildungen für Ärzte und Apotheker gibt. |

Quelle: Nina-Kristin Mann, Münster

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