Arzneimittel und Therapie

Obst in Mengen, Alkohol in Maßen

Wie Ernährung das Brustkrebsrisiko beeinflusst

Eine Steigerung des Alkoholkonsums erhöhte in einer Studie das Brustkrebsrisiko von postmenopausalen Frauen dosisabhängig. Dagegen entwickelten Frauen, die in ihrer Jugend viel Obst gegessen hatten und als Erwachsene vermehrt α-Carotin-haltige Früchte konsumierten, seltener ein Mammakarzinom.

In einer Studie beantwortete eine Kohorte von über 21.000 postmenopausalen Frauen im Abstand von durchschnittlich fünf Jahren Fragebögen zur Menge und Häufigkeit ihres Alkoholkonsums. Die Forscher analysierten daraufhin den Zusammenhang zwischen Brustkrebserkrankungen in diesem Zeitraum und den Änderungen des Trinkverhaltens. Im Studienverlauf kam es zu 1054 Fällen von Brustkrebs. Frauen, deren Alkoholkonsum zwischen beiden Fragebögen um ein Standardgetränk (entspricht 12 g Alkohol) täglich zugenommen hatte, erkrankten zu 13% häufiger an Brustkrebs als Frauen, deren Alkoholkonsum konstant geblieben war. Tranken sie zwei Getränke am Tag mehr als zuvor (24 g), erhöhte sich das Risiko um 29%. Diese Assoziation blieb auch bestehen, wenn diverse Risikofaktoren – wie Alter, Body Mass Index (BMI) oder Hormonbehandlung – berücksichtigt wurden. Eine Verringerung des Alkoholkonsums hatte dagegen keine signifikanten Auswirkungen.

Äpfel, Bananen, Trauben und Grünkohl empfehlen

In einer zweiten Publikation zum Thema Brustkrebs wurden die Daten von über 90.000 Krankenschwestern ausgewertet, die im frühen Erwachsenenalter Fragebögen zu ihrem Ernährungsverhalten, speziell ihrem Obst- und Gemüsekonsum, ausgefüllt hatten. Etwa die Hälfte der Probanden beantwortete zudem Fragen zu ihren Ernährungsgewohnheiten im Jugendalter. Nach einer Beobachtungszeit von 22 Jahren zeigte sich kein statistischer Zusammenhang zwischen dem Gesamtobstkonsum als junge Erwachsene sowie dem Gesamtgemüsekonsum im Jugend- und frühen Erwachsenenalter und dem Brustkrebsrisiko. Probandinnen, die jedoch in ihrer Jugend viel Obst gegessen hatten (2,9 Portionen/Tag), senkten ihr Brustkrebsrisiko (vor allem für estrogen- und progesteronrezeptornegative Tumore) um 25% verglichen mit Frauen, die wenig Obst (0,5 Portionen/Tag) zu sich nahmen. Als junge Erwachsene konnten vor allem Frauen, die häufig α-Carotin-­haltige Früchte konsumierten, die Wahrscheinlichkeit senken, vor der Menopause an Brustkrebs zu erkranken (Hazard Ratio [HR] 0,82). Probandinnen, die in ihrer Jugend vermehrt Äpfel, Bananen und Trauben oder als Erwachsene Grünkohl und Orangen zu sich nahmen, zeigten eine signifikante Reduktion ihres Brustkrebsrisikos. Schwächen der Studie sind z. B. die Erfassung der Ernährung über Fragebögen und eventuelle Erinnerungslücken bei der Beschreibung des Essverhaltens in der Jugend. Allerdings wurden in anderen Publikationen ähnliche Trends beobachtet, und die positiven Auswirkungen eines ausgeprägten Obst- und Gemüsekonsums sind allgemein bekannt, sodass eine entsprechende Empfehlung bedenkenlos gegeben werden kann. |

Quelle

Farvid MS. Fruit and vegetable consumption in adolescence and early adulthood and risk of breast cancer: population based cohort study. BMJ 2016, published online 11. Mai

Dam MK. Five year change in alcohol intake and risk of breast cancer and coronary heart disease among postmenopausal women: prospective cohort study. BMJ 2016, published online 11. Mai

Key TJ. Alcohol, diet, and risk of breast cancer. BMJ 2016, published online 11. Mai


Apothekerin Sarah Katzemich


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