Aus den Ländern

Herausforderungen der Pharmazie gemeinsam meistern

Symposium des House of Pharma in Frankfurt am Main

FRANKFURT/M. (wes) | Hochschule und Industrie – Gemeinsam für die Pharmazie der Zukunft“ war das Motto einer Veranstaltung des House of Pharma an der Universität Frankfurt am Main. Das Symposium am 7. und 8. April demonstrierte eindrucksvoll die Vielseitigkeit des Apothekerberufs, insbesondere in Industrie und Forschung.

In vier Themenblöcke war das zwei­tägige Symposium eingeteilt, jeweils bestehend aus Impulsreferaten, jeweils gefolgt von einer Podiumsdiskussion:

  • Die Herausforderungen und Chancen der Zell- und Gentherapie,
  • die Arzneimitteltherapie und ihr Nutzen für die Patienten,
  • der Nutzen von Schrittinnovationen sowie
  • die Herausforderungen der Pharmazie heute und morgen.

Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), diskutierte mit Dr. Matthias Weide von der Chiesi GmbH, dem Leiter der Abteilung Arzneimittel beim G-BA, Thomas Müller, und Prof. Dr. Halvard B. Bönig, Professor für Translationale Entwicklung von Zell- und Gentherapeutika am Institut für Transfusionsmedizin in Frankfurt, über die Entwicklungen und Fortschritte bei Gen- und Zelltherapie. Kann man nach den vielen, teilweise fatalen Rückschlägen mit dem ersten zugelassenen Gentherapeutikum und mehreren Kandidaten in klinischen Studien nun vom Durchbruch dieser Therapieform sprechen? Einigkeit herrschte unter den Diskutanten, dass die Besonderheiten dieser Therapeutika im Zulassungs- und Nutzenbewertungsverfahren berücksichtigt werden müssen. Der PEI-Präsident machte in diesem Zusammenhang vor allem auf das „Joint Scientific Advice“ aufmerksam, eine Beratung im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung, die das PEI, der G-BA und das BfArM gemeinsam den pharmazeutischen Herstellern anbieten.

Über die Arzneimitteltherapiesicherheit und darüber, durch welche Maßnahmen sich die Risiken der Arzneimitteltherapie reduzieren lassen, diskutierten Prof. Ulrich Jaehde, Lehrstuhl für Klinische Parmazie an der Universität Bonn, Dr. Ulf Maywald, Bereichsleiter Arzneimittel bei der AOK Plus, Prof. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker, und Dr. Thomas Lipp vom Ärzteverband Hartmannbund. Jaehde betonte, dass schon einfache Maßnahmen wie besser verständliche Beipackzettel, Warnhinweise oder die Vermeidung von leicht verwechselbaren Namen oder Designs (Sound-alikes und Look-alikes) die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessern könnten.

Ob Schrittinnovationen nicht besser einfach als Innovationen bezeichnet werden sollten, war eines der Themen, über das am Freitagmorgen Prof. Werner Weitschies, Pharmazeutischer Technologe in Greifswald, der Frankfurter Pharmakologe Prof. Achim Schmidtko, Dr. Markus Rudolph, ­Geschäftsführer InfectoPharm, und Dr. Frank Verheyen vom Wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG) diskutierten. Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer darin, dass auch zukünftig ­Innovationen den Patienten zugänglich gemacht werden müssen. Verheyen betonte jedoch, dass nicht jede pharmazeutische Innovation automatisch eine bessere Versorgung der Patienten bedeute. Dies sei aber entscheidend dafür, dass die Krankenkasse diese bezahlt.

Zum Abschluss des Symposiums diskutierten Prof. Angelika Vollmar, Pharmazeutische Biologin in München, DPhG-Präsident Prof. Stefan Laufer, Tübingen, BAH-Geschäftsführer Dr. Martin Weiser, der Leiter der Pharma-Forschung bei Bayer, Prof. Andreas Busch, BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer und die BPhD-Präsidentin Franziska Möllers über die Herausforderungen der Pharmazie, insbesondere was die zukünftige Ausrichtung und Inhalte der Ausbildung betrifft. Eine vollständige Revision der Approbationsordnung forderte dabei keiner der Diskutanten, Reformbedarf wurde aber durchaus konstatiert. Eine Modernisierung sei durch eine flexible Auslegung des heutigen Stoffkatalogs durchaus möglich, betonte Laufer. Vollmar forderte, dass die Hochschul-Pharmazie so attraktiv sein müsse, dass die besten Köpfe an den Universitäten bleiben – eine Forderung, der der Industrievertreter Busch nicht zustimmen wollte. Einigkeit herrschte darüber, dass das Pharmaziestudium auch in Zukunft die Basis bilden sollte für die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten, die Pharmazeuten auch außerhalb der Apotheke offenstehen.

Veranstaltet wurde das Symposium vom House of Pharma zusammen mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG), den Herstellerverbänden BAH, BPI, Pro Generika und vfa, der Fachgruppe der WIV-Apotheker sowie dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden BPhD. |

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