Gesundheitspolitik

Kommentar: Zu viele Apothekerinnen?

Foto: AZ/Kahrmann

Kommentar von Benjamin Wessinger

Dass es einen Mangel an pharmazeutischem Fachpersonal – Approbierte wie PTA – gibt, wird wohl kaum ein Apothekenleiter bestreiten, inzwischen ist das Problem auch in den Medien angekommen (siehe Bericht „Nachwuchs dringend gesucht!“), auch weil der Mangel an Apothekern, die eine Apotheke übernehmen wollen, zunehmend zu Schließungen von Betrieben führt.

Erstaunlicherweise gibt es aber keinen Rückgang an Pharmazeuten. Im Gegenteil: Die Zahl der in öffentlichen Apotheken tätigen Apotheker und PTA steigt! Auch wenn die Zahl der PKA, Helfer und sonstiger Angestellter leicht zurückging: Seit 2012 ist laut ABDA die Zahl der in Apotheken Tätigen von 148.714 auf 152.750 Ende 2014 gestiegen. Auch die Zahl der Pharmaziestudierenden und der neu erteilten Approbationen ist gewachsen.

Was die ABDA-Zahlen nicht zeigen: Wie viele Teilzeit-Arbeitsplätze hinter diesen Zahlen stecken. Ein pharmazeutischer Hochschullehrer hat das einmal so formuliert: Das Pharmaziestudium sei in vielen Fällen eine sehr teure Vorbereitung auf die Mutterschaft. Und tatsächlich steigen immer noch sehr viel mehr Frauen sehr viel länger aus dem Berufsleben aus, wenn sie ein Kind bekommen, als das die Väter tun.

Gibt es also zu wenig Pharmazeuten, aber zu viele Pharmazeutinnen? Natürlich nicht! Aber vielleicht sollte man sich nicht nur Gedanken darüber machen, wie man Abiturienten ins Pharmaziestudium und Apotheker aufs Land lockt, sondern auch darüber, wie man den Wiedereinstieg nach der Babypause erleichtert. Erste (große) Apotheken bieten eine Kinderbetreuung an ...

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