Gesundheitspolitik

Kommentar: Gutes Vorbild

Thomas Müller-Bohn

Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker haben dieselben Patienten, erhalten ihr Geld von denselben Krankenkassen und arbeiten unter den Regularien desselben GKV-Systems. Der heilberufliche Anspruch und die Freiberuflichkeit verbinden sie alle auch mit den Tierärzten. Vor Ort arbeiten die Heilberufler oft gut und reibungslos zusammen, aber meistens gelingt es ihnen nicht, ihre gemeinsame Sorge um die Patienten zu institutionalisieren oder gar ihre Interessen gegenüber der Politik gemeinsam zu vertreten. Denn jeder fürchtet die Kontrolle des anderen und niemand möchte Kompetenzen oder gar Honorare teilen. Für die Politik ist das ideal, aber die Heilberufler schaden sich damit selbst am meisten. Nach dem Motto „divide et impera“ lassen sie sich gegeneinander ausspielen wie jüngst beim Medikationsplan. Die Sorge der Ärzte vor der Kontrolle der Apotheker ermöglicht der Politik, die billigste und schlechteste Lösung durchzusetzen. Einen Ausweg verspricht ein Ansatz aus Schleswig-Holstein. Nur in einem Bundesland gibt es eine Organisation, mit der die fünf genannten Berufsgruppen gemeinsam nach außen auftreten. Diese Interessengemeinschaft der Heilberufe in Schleswig-Holstein feierte kürzlich ihr 40-jähriges Bestehen (siehe Bericht in der nächsten DAZ). Ein solches Unikat hat nur begrenzte Möglichkeiten. Doch wenn die Heilberufler diesem Vorbild in ­anderen Ländern und auf der Bundesebene folgen würden, könnten sie viel erreichen. Drohende Angriffe auf die Freiberuflichkeit – von der EU oder woher auch immer – wären ein guter Anlass enger zusammenzurücken.


Dr. Thomas Müller-Bohn

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