Gesundheitspolitik

Kommentar: Balsam auf die Apothekerseele

Christine Ahlheim, stellvertr. Chefredakteurin der AZ

Ein Pflichttermin, um die Apotheker zu Beginn des Wahlkampfes von seinen Qualitäten als Bundesgesundheitsminister zu überzeugen – mehr war der Auftritt von Hermann Gröhe beim Deutschen Apothekertag nicht. Ein schönes Lob, eine milde Honorarerhöhung, aber keine echte Wertschätzung.

Wohltuend anders waren die Statements der Gesundheitspolitikerinnen bei der anschließenden Diskussion (siehe S. 8: „Viel Harmonie, wenig Diskussion“). An erster Stelle ist hier Sabine Dittmar zu nennen, Bericht­erstatterin für Apotheken (!) bei der SPD-Bundestagsfraktion. Sie wisse, wie aufwendig Rezepturen seien. Und sie habe beim Bundeswirtschaftsministerium dafür gekämpft, dass man mit der Honorarerhöhung nicht warte, bis das Gutachten vorliege.

Erfreulich auch, wie Dittmar, die selbst Ärztin ist, die Zusammenarbeit der Heilberufe einforderte. Während Gröhe beim Medikationsplan auf Drängen der Ärztelobby die Apotheker außen vor ließ, rief sie dazu auf, das „Kompetenzgerangel ein­zustampfen“.

Aber auch die anderen Gesund­heitspolitikerinnen zeigten echte Wertschätzung für die apothekerliche Kompetenz: Kathrin Vogler von der Linkspartei griff den Vorschlag auf, ggf. ein Honorar dafür zu bezahlen, dass eben keine Packung abgegeben wurde. Und Kordula Schulz-Asche von den Grünen sieht in der individualisierten Medizin eine wichtige Zukunftsaufgabe für die Apotheker.

All das ist Balsam für die Apothekerseele. Und stärkt die Hoffnung, dass es über kurz oder lang auch einmal einen Bundesgesundheitsminister geben könnte, der die apothekerliche Kompetenz stärker nutzen und besser honorieren will.


Dr. Christine Ahlheim

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