Gesundheitspolitik

Kommentar: Minister Gröhe und die Danaer

Christine Ahlheim, stellvertretende Chefredakteurin der AZ

Der Auftritt von Bundesgesundheitsminister Gröhe beim Deutschen Apothekertag wird mit Spannung erwartet. Gröhe hat es seit seinem Amtsantritt nicht gerade gut gemeint mit den Apothekern. Doch nun könnte er sie milde stimmen, indem er mit einer kleinen finanziellen Wohltat anreist: der Honorar­erhöhung bei Rezepturen und BtM (s. S. 8.: „Kommt Gröhe mit froher Botschaft?“).

Abgesehen davon, dass derzeit noch nicht sicher ist, ob Gröhe die Honorarerhöhung tatsächlich im Bundeskabinett durchbringen wird, muss man auch die Gefahren im Auge behalten, die im weiteren Verlauf der Gesetzgebung drohen. Denn dass die SPD nicht geneigt ist, Wohltaten an die Apotheker zu verteilen, ohne diese an anderer Stelle wieder einzukassieren, hat ihre gesundheitspolitische Sprecherin Hilde Mattheis wiederholt deutlich gemacht: Sie will als Kompensation zur geplanten Honorarerhöhung die 3%-Marge bei den Hochpreisern deckeln.

Schafft es die SPD-Fraktion tatsächlich, diesen Wunsch durchzusetzen, so könnte sich die ­Honorarerhöhung als Danaer-Geschenk erweisen. Bekanntlich schenkten die Danaer den Trojanern ein hölzernes Pferd, in dessen Bauch sie ihre Krieger versteckt hatten, und konnten so Troja erobern.

Daher sollten die Apotheker, bevor sie sich bei Gröhe artig bedanken, klarstellen, dass sie kein Interesse an Honorarerhöhungen haben, die ihnen am Ende mehr schaden als nutzen könnten. ­Womöglich wäre es dann sogar besser, auf das Gutachten des Bundeswirtschafts­ministers zu warten – und damit auf die nächste Bundesregierung mit einem den Apothekern hoffentlich mehr gewogenen Bundes­gesundheitsminister.


Dr. Christine Ahlheim

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