Gesundheitspolitik

Gemeinsam Service bieten

Kommentar von Benjamin Wessinger

Kleine, unabhängige Einzelhändler sehen sich schon seit Längerem einer übermächtig wirkenden Konkurrenz ausgesetzt. Erst waren es die Supermarktketten, Discounter, Elek­tromärkte, Buchhandelsriesen usw. Heute kommen dazu noch die Onlinehändler, die eine unschlagbar große Auswahl bis ins kleinste Kaff liefern.

Apotheken sind schon seit Langem Spitze darin, solcher Konkurrenz durch einen Service zu begegnen, wie es ihn nur in wenigen anderen Handelsbereichen gibt. Wenn Onlinehändler heute z. B. groß dafür werben, dass man nun in einigen ausgewählten Großstädten noch am selben Tag liefern könne, dann dürften die meisten Apotheker nur müde lächeln. Zwar heißt dieser Service in der Apotheke nicht so neudeutsch-cool „Same-day delivery“ sondern „Botendienst“. Dafür gibt es dieses Angebot schon lange. Und zwar flächendeckend.

Eine zweite erfolgreiche Strategie gegen (scheinbar) überlegene Gegner ist Kooperation. Auf diesem Gebiet könnten die Apotheken allerdings noch etwas aktiver sein, wenn es um die lokale Zusammenarbeit mit anderen Branchen geht.

In Olpe in Nordrhein-Westfalen hat ein Apotheker sich beispielsweise mit dem örtlichen Buchhändler zusammengetan (s. „Bücher vom Botendienst“ auf S. 2 dieser AZ). Der Fahrer der Apotheke liefert nun neben den Arzneimitteln auch Bücher aus. Für den Apotheker kann ein solches Zusatzgeschäft den (meist kostenlos angebotenen) Botendienst zumindest subventionieren. Und dem Buchhändler hilft der Service, der Online-Konkurrenz Paroli zu bieten. Weitere Kooperationsmöglichkeiten solcher Art sollten sich doch leicht finden lassen.

Dr. Benjamin Wessinger


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