Gesundheitspolitik

Kommentar: Herber Schlag

Benjamin Wessinger

Ist das das Ende aller Bemühungen, die Honorierung der Apotheker auf eine zweite Säule zu stellen? Das Bundesversicherungsamt jedenfalls ist der Meinung, dass gesetzliche Krankenkassen nicht so ohne Weiteres Verträge mit den Apothekern über Beratungs- und Dienstleistungskonzepte abschließen dürfen (s. Artikel „Dienstleistungshonorare unter Beschuss“). Und wenn das Bundesversicherungsamt, das die Aufsicht über alle bundesweit tätigen Krankenkassen ausübt, dieser Meinung ist, dürften die Landesministerien, die beispielsweise die AOKen beaufsichtigen, sich dieser Ansicht über kurz oder lang anschließen.

Auf der anderen Seite fordern Gesundheitspolitiker aller Parteien, auf Bundes- wie auf Landesebene, von den Apothekern ein stärkeres Engagement in der Betreuung der Patienten. Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) findet heute großen Widerhall in den Reden und Konzepten der Politik, und es ist allgemeiner Konsens, dass die Apotheker hier eine Rolle spielen müssen (auch wenn sich das im eHealth-Gesetz und dem Medikationsplan noch nicht niedergeschlagen hat).

Wenn die Wertschätzung der Apotheker nicht nur eine rein verbale ist, muss die Politik nun die gesetzlichen Grundlagen für die Aufgaben schaffen, denen sich die Apotheker in Zukunft verstärkt widmen sollen. Und wenn die Apothekerschaft und ihre Vertreter sich einig sind, dass ihre Zukunft in der „kognitiven Leistung“ (Friedemann Schmidt) liegt und nicht darin, Packungen über den HV-Tisch zu reichen, dann müssen sich die Bemühungen der Standesvertretung darauf konzentrieren, diese Zukunft auch möglich zu machen. Sonst sind alle Beteuerungen nur wohlfeile Sonntagsreden.

Dr. Benjamin Wessinger


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