Wirtschaft

Machtkampf um Stada

AOC will Apotheker aus dem Aufsichtsrat entfernen

cha | Während man sich bei der Stada über gute Quartalszahlen freut (siehe Wirtschaftsticker), sägt der Investor Active Ownership offenbar erfolgreich an den Stühlen der Aufsichtsräte von Arzt- und Apothekerseite.

Nachdem der „aktivistische Investor“ Active Ownership (AOC) zusammen mit einem anderen Investor gut 5% der Stada-Aktien in seinen Besitz bringen konnte, hat er im Vorfeld der Hauptversammlung am 9. Juni angekündigt, dass er den Aufsichtsrat neu besetzen lassen will. Ein Dorn im Auge sind dem Investor laut FAZ vor allem die Ärzte und Apotheker im Aufsichtsrat, die dem Vorstand über Jahre zu wenig Paroli geboten hätten. Von einem Apotheker könne man nicht verlangen, dass er eine Akquisition in Russland beurteile.

Zugleich plant AOC, sich für die Abschaffung der vinkulierten Namensaktien einzusetzen, die eine wichtige Barriere gegen eine eventuelle Übernahme darstellen. Laut AOC sei eine solche Beschränkung der Rechte der Aktionäre durch das Management weder zeitgemäß noch angemessen.

Zunächst plante Active Ownership laut Pressemitteilung, fünf Aufsichtsratsmitglieder inklusive dem Vorsitzenden Martin Abend zu ersetzen. Nun hat man sich offenbar mit der Stada-Spitze darauf geeinigt, die Aufsichtsräte Eckhard Brüggemann, Arnold Hertzsch und Constantin Meyer abberufen zu lassen. Stattdessen will AOC-Mit­begründer Klaus Röhrig sich selbst zur Wahl stellen und schlägt zwei Mitbewerber vor: Klaus-Joachim Krauth, ehemaliger Finanzchef von Hexal und Athos, sowie Ulrich Wandschneider, bis April 2016 CEO der Asklepios Kliniken.

Aufsichtsratsvorsitzender begrüßt Einigung mit AOC

Der Aufsichtsratsvorsitzende Abend kommentiert diesen Deal wie folgt: „Da wir bereits seit einiger Zeit mit Fragen der Nachfolgeregelung befasst waren, fand mit Active Ownership Fund ein konstruktiver Dialog über die qualifizierten Kandidaten statt, die ich begrüße.“ Abend dürfte damit zunächst seinen Posten gerettet haben. Spannend bleibt, wie es mit Vorstandschef Retzlaff weitergeht, der ja bereits seit Längerem wegen seiner hohen Bezüge und Pensionsansprüche von Aktionärsseite heftig kritisiert wird. |

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