Gesundheitspolitik

Kommentar: Trostpflaster von Gröhe?

Christine Ahlheim

Bundesgesundheitsminister Gröhe war bei seinem Amtsantritt gesundheitspolitisch weitgehend unerfahren und wohl auch bar jeder Kenntnis über die praktischen Seiten des Gesundheitswesens. Die Apotheker haben das bitter zu spüren bekommen: Gröhe ignorierte sie, verweigerte dringend notwendige Honorarerhöhungen und ließ sie bei der Erstellung des Medikationsplans außen vor.

Erfrischend anders präsentiert sich da die bayerische SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, die sich aktuell dafür stark macht, dass Rezeptur- und BtM-Vergütungen für die Apotheker noch in dieser Legislaturperiode angehoben werden (siehe den Beitrag: „SPD kämpft weiter für mehr Honorar“). Die Leistungen der Apotheker weiß sie aus eigener Erfahrung zu schätzen: So äußerte sie vor einiger Zeit im Interview mit dem „AWA“, dass sie während ihrer Tätigkeit als Hausärztin gerne „selbst auf die pharmazeutische Kompetenz der Apotheker zurückgegriffen“ habe. Und forderte schon seinerzeit, dass die Herstellung von Rezepturen adäquat honoriert werden solle.

Nun muss nicht jeder Gesundheitsminister einen heilberuflichen Hintergrund haben. Aber er sollte allen Leistungserbringern offen und vorurteilsfrei entgegentreten – und das hat Gröhe bei den Apothekern vermissen lassen. Jetzt, da die Legislaturperiode sich dem Ende zuneigt, könnte er sich zumindest bei Rezepturzuschlägen und BtM-Gebühren versöhnlich zeigen – und zwar ohne dies an anderer Stelle gleich wieder wegzunehmen. Für die Demütigungen und Enttäuschungen, welche die Apotheker in der Amtszeit Gröhes erleben mussten, wäre dies zumindest ein kleines Trostpflaster.

Dr. Christine Ahlheim

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