Gesundheitspolitik

Kommentar: Kein Zutrauen zum Personal

Christine Ahlheim

Die Anhebung der Zusatzbeiträge für gesetzlich Versicherte hat die Finanzierung unseres Gesundheitssystems erneut in den Fokus des politischen und medialen Interesses gerückt (siehe den Beitrag: „Wird die Gesundheitspolitik zum Wahlkampfschlager?“). Das kann bald wieder abflauen, möglich ist aber auch, dass die Gesundheitspolitik zum Wahlkampfthema avanciert.

Dabei wäre eine große Reform unseres Gesundheitssystems durchaus erfreulich. Das Nebeneinander von PKV und GKV, das ein Heer von Beamten (quasi) in die PKV zwingt und das Gros der Arbeitnehmer nicht aus der GKV entlässt, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Doch ­leider ist unserem derzeitigen politischen Personal nicht zu­zutrauen, dass ihm der große Wurf gelingt. Während die Union alles beim Alten lassen will, möchte die SPD eine Bürgerversicherung einführen – von der zu befürchten ist, dass sie über kurz oder lang zu einem staatlichen Gesundheitssystem wie dem maroden NHS in Großbritannien mutiert.

Natürlich weiß niemand, wie die Wahlen ausgehen und welche Rolle die kleineren Parteien spielen werden. Sollte es zu einer Fortsetzung der Großen Koalition kommen, wäre als Kompromiss eine Rückkehr zur paritätischen GKV-Finanzierung denkbar. Für die Apothekenleiter wäre dies allerdings nicht erfreulich, da sie dann höhere Arbeitgeberbei­träge leisten müssten. Noch schlimmer wäre jedoch, dass Kostensteigerungen im Gesundheitswesen und damit drohende Erhöhungen der Lohnnebenkosten fast unweigerlich zu Spargesetzen führen würden, bei denen der Arzneimittelsektor eine wesentliche Rolle spielen dürfte.

Dr. Christine Ahlheim


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