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Wohin mit Altarzneimitteln?

Neues Verbraucherportal soll für Aufklärung und damit für saubereres Wasser sorgen

BERLIN (jz) | In unseren Gewässern befindet sich eine Vielzahl von Stoffen, unter anderem Rückstände von Medikamenten. Allerdings sind Kläranlagen dafür nicht ausgerichtet. Bedenklich ist daher, dass knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland Altmedikamente über das Waschbecken oder die Toilette entsorgt, wie ein vom Bundesforschungsministerium gefördertes Projekt zeigt. Ein neues Internetportal soll Verbraucher jetzt über die richtige Art der Medikamenten-Entsorgung aufklären.

Auf www.arzneimittelentsorgung.de können sich Verbraucher über die verschiedenen Entsorgungswege informieren – und sich den richtigen für ihre Stadt ­anzeigen lassen.

Das Projekt gehört zu einem von zwölf Projekten, für die das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen seiner Fördermaßnahme „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“ (RiSKWa) rund 31 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. „Wasser ist eine der wichtigsten Lebensgrundlagen überhaupt“, betonte Forschungsministerin Johanna Wanka (CDU) vergangene Woche als die Ergebnisse vorgestellt wurden. Umso wichtiger sei es, Wasser vor Verschmutzung zu schützen oder wirksam zu reinigen. Die Bildungsministerin ist zufrieden mit den geförderten Projekten und den entwickelten Lösungen, sie seien „sehr praxisnah“.

Nachsorge als Schwerpunkt

Im Rahmen der Projekte arbeiteten verschiedene Akteure aus Forschung und Wirtschaft, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung eng zusammen. Einer der Schwerpunkte war ­dabei die Nachsorge: Es wurde untersucht, wie bereits ins Wasser gelangte Spurenstoffe durch zusätzliche Reinigungsschritte in Kläranlagen entfernt werden können. Ein Projekt entwickelte ein Verfahren, um Abwässer aus Pflegeheimen und Krankenhäusern direkt vor Ort zu behandeln und Arzneimittel-Reststoffe zu entfernen. Ein anderes entwickelte ein Messsystem für Antibiotika im Abwasser und er­arbeitete ein Fortbildungsprogramm für Ärzte, das zum sparsamen Antibiotika-Einsatz anregen soll.

Prävention durch Aufklärung

Auch Möglichkeiten zur Vorbeugung wurden erarbeitet: So wurde etwa eine Internetplattform entwickelt, die Verbraucher darüber informieren soll, wo Arzneimittel umweltbewusst entsorgt werden können. In Deutschland gebe es keine einheitliche Regelung, heißt es auf www.arzneimittelentsorgung.de – um die Umwelt und Gewässer nachhaltig zu schützen und die Wirksamkeit von Medikamenten zu erhalten, sei deren sachgemäße Entsorgung aber wichtig. Jedenfalls sollten sie „niemals über Toilette oder Spüle“ ­entsorgt werden. Verbraucher können sich dann die richtigen Entsorgungswege für ihre jeweilige Stadt anzeigen lassen.

Keine Rücknahmepflicht für Apotheken

Neben dem Hausmüll, Schadstoffmobilen und Recyclinghöfen werden auch Apotheken genannt. Es wird klargestellt: „Seit 2009 sind Apotheken in Deutschland nicht mehr verpflichtet, Medikamente und Arzneimittel zurückzunehmen. Ein Teil der Apotheken bietet die Rücknahme von Medikamenten auf freiwilliger Basis an.“ Für „spezielle Medikamente“ wie Zytostatika gibt es einen extra Sicherheitshinweis: Diese dürften nicht über den Hausmüll entsorgt werden, in diesen Fällen solle Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Die vier genannten Entsorgungswege seien „umweltbewusst und sicher“, wird erklärt. Am Ende würden dann alle Altarzneien verbrannt oder mechanisch-biologisch vorbehandelt. |

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