... auch DAZ noch

Gedicht der Woche: Der Apotheker unserer Zeit

„Den Apotheker schalt man früher

salopp: Schubladen-nur-Zieher.

Doch ist er seither unbestritten

bis heut sehr weit vorangeschritten.

So nimmt ihn gänzlich in Beschlag

sein Volks-Versorgungs-Auftrag.

Den ganzen lieben langen Tag

liefert er nach Rabatt-Vertrag.

Indes, ihm sitzend schon im Nacken

die Retax-Geier an ihm zwacken.

Denn denken darf der Pharmazeut

heut nur auf amtlichen Bescheid.

Und sollte er sich derlei wagen,

So muss er’s schriftlich niederlegen,

Mit Datum, Visum – vorschriftsmäßig –

und Sonder-PZN, versteht sich.

Es ist schon eine rechte Plag’,

zu liefern nach Rabatt-Vertrag!

Pflichtschuldig, da er Vorbild sei,

muss schlucken er jede noch so bittere Arznei,

die ihm vom Staate wird verschrieben

und daher rechtlich vorgeschrieben.

Der wackre Apotheker fügt sich stumm und stolz in sein Geschick.

Er rührt und reibt,

er prüft und schreibt.

Er stur berät den Widerwilligen,

verhandelt mit dem Un-Einhelligen,

beschwichtigt sanft den allzu Eiligen,

geduldig lauscht dem Lange-Weiligen.

Er lobt, er mahnt,

er bietet an

vorbeizubring’ die Medizin,

lässt selten unbeschenkt wen ziehn.

Er rennt und springt,

er tanzt und singt,

bis eines Tags der Tag anbricht,

der ihn enthebt der Apothekenpflicht!“

Gedicht von Alina Korobenik, als Kommentar auf DAZ.online zum aktuellen „Tagebuch“

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