Prisma

Knochenmarkspender sollen ausschlafen

Übermüdung verschlechtert Therapieerfolg

cae | Tierversuche lassen vermuten, dass der Erfolg einer hämatopoetischen Stammzelltherapie davon abhängt, ob der Spender zum Zeitpunkt der Spende ausgeschlafen war.

Forscher in Kalifornien entnahmen zwei Gruppen von Labormäusen Knochenmark-Stammzellen, nachdem diese sich in den vier Stunden unmittelbar davor entweder normal verhalten hatten oder ständig gestört und am Schlaf gehindert worden waren. Dann transplantierten sie die Stammzellen anderen Mäusen. Nach zwölf Stunden und nach acht Wochen zeigte sich, dass die Stammzellen der gestressten Mäuse nur halb so häufig in das Knochenmark eingewandert waren wie die der Kontrollgruppe (1,7% vs. 3,3% bzw. 12% vs. 26%). Die Forscher erklären die Unterschiede mit einer verminderten Synthese der microRNA miR19b in gestressten Mäusen; miR sind sehr kurze RNA-Moleküle, die verschiedenste Vorgänge in Zellen regulieren. So verringert miR19b in Nervenzellen die Synthese von Adrenorezeptor β1, an den das Stresshormon Noradrenalin bindet, und in Knochenmark-Stammzellen verringert es die Synthese von Rezeptoren für bestimmte Zytokine (STAT-Signalweg). Damit hemmt miR19 die Wanderung und Einbettung der transplantierten Zellen im Knochenmark des Empfängers.

Bisher werden Knochenmarkspendern keine Verhaltensvorschriften vor der Spende gemacht. Wenn das Ergebnis des Tierversuchs auf den Menschen übertragbar wäre, was noch nachzuweisen ist, ließe sich auf einfachste Weise der Erfolg einer recht kostspieligen Therapie schlagartig verbessern. |

Quelle

Rolls A, et al. Sleep disruption impairs haematopoietic stem cell transplantation in ­mice. Nat Comm 2015;6:Article number 8516

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