DAZ/Schelbert

Deutscher Apothekertag 2015

Pro Staatsexamen, pro Studierende, pro Nachwuchs 

Ein Kommentar von Peter Ditzel

Auch darüber waren sich die Delegierten auf dem Apothekertag einig: Grundlage für die Approbation und die Berufsausübung als Apotheker soll in Deutschland weiterhin das Staatsexamen sein. Und nicht die akademische Bachelor/Master-Ausbildung, wie sie z. B. in den USA üblich ist und in der EU mit der europäischen Hochschulreform (Bologna-Prozess) angestrebt wird.

Peter Ditzel, Heraus­geber der Deutschen ­Apotheker Zeitung

Trotz aller schwieriger Honorar-, ­E-Health- und Retaxfragen hat die ABDA, hat der Deutsche Apothekertag den pharmazeutischen Nachwuchs nicht aus den Augen verloren. Allein mit vier Anträgen nahm sich die Hauptversammlung Themen an, die Pharmaziestudierende mittel- oder unmittelbar betreffen.

So sollen die universitären Standorte mit Pharmaziestudium erhalten und ausgebaut werden – ein Antrag, der vor dem Hintergrund der Querelen um die Schließung der Pharmazie in Leipzig ein richtiges Signal aussendet: Wir müssen jeden Ausbildungsplatz für Pharmazeuten erhalten, wir brauchen mehr Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland!

Auch darüber waren sich die Delegierten auf dem Apothekertag einig: Grundlage für die Approbation und die Berufsausübung als Apotheker soll in Deutschland weiterhin das Staatsexamen sein. Und nicht die akademische Bachelor/Master-Ausbildung, wie sie z. B. in den USA üblich ist und in der EU mit der europäischen Hochschulreform (Bologna-Prozess) angestrebt wird. Der Apothekertag lehnte sogar explizit die Schaffung alternativer Abschlüsse wie Bachelor und Master innerhalb des Studiengangs Pharmazie ab, weil dadurch Studienkapazitäten gebunden würden. Auch die Studierenden selbst wollen beim Staatsexamen bleiben, wie die Präsidentin des Bundesverbands der Pharmaziestudierenden wissen ließ: Bachelor/Master-Studiengang – nein, danke.

Nun wird der B/M-Studiengang in der Pharmazie allerdings bereits an einigen wenigen deutschen Hochschulen parallel zum Staatsexamens-Studiengang angeboten (z. B. in München oder Freiburg) – parallel zum Staatsexamens-Studiengang. Die Studierenden, die sich für den B/M-Studiengang entscheiden, sind nach Abschluss keine Apotheker mit Approbation, sie dürfen nicht in Apotheken arbeiten, sondern sie sind Pharmazeuten, die eher die wissenschaftliche Laufbahn einschlagen oder in die Indu­strie gehen. Einige Studierende ziehen diese Richtung und die Internationalität vor, die ihnen das B/M-System eröffnet. Solange der B/M-Studiengang in Pharmazie als Orchideen-Nische läuft, wird das für deutsche Institute verkraftbar sein.

Mit Blick aufs Perspektivpapier und Aufgaben wie Medikationsmanagement muss die Ausbildung in Klinischer Pharmazie in Deutschland gestärkt werden. Auch das erkannte und forderte der Apothekertag. Dass manche Pharmazie-Standorte die Klinische Pharmazie mit Juniorprofessorinnen und -professoren besetzen, das kann’s nicht sein. Der Forderung, endlich eine qualifizierte Professur für Klinische Pharmazie an jedem Standort einzurichten, kann man nur zustimmen.

Und noch ein positives Zeichen für die Pharmaziestudierenden: Der Deutsche Apothekertag beschloss, den Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD) noch stärker zu fördern und organisatorisch zu unterstützen. Wie genau diese Unterstützung aussehen wird, darüber werden sich ABDA und BPhD noch unterhalten müssen, aber es ist richtig und wichtig, den Bundesverband besser einzubinden und vielleicht auch finanziell oder mit Sachleistungen unter die Arme zu greifen.

Schließlich ein i-Tüpfelchen zur Nachwuchsförderung: Die ABDA startete zum Apothekertag eine neue Webseite unter www.apotheken-karriere.de. Die Seite wendet sich an junge Menschen, die sich für den Arbeitsplatz öffentliche Apotheke interessieren. Sie finden dort kurz zusammengefasst, wie Berufsbilder von Apotheker, PTA und PKA aussehen, außerdem viele Tipps zur Ausbildung. Sogar ein Eignungsquiz ist dabei.

Fazit: Der Deutsche Apothekertag setzt sich für den pharmazeutischen Nachwuchs ein. Bleibt zu hoffen, dass die Anträge auch umgesetzt werden können.

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