Feuilleton

Die Symp(h)atol-Treffen

Zwanzig Jahre Symposien der emeritierten Professoren der Pharmazeutischen Technologie und ihrer Freunde

Dieser Bericht ist in Verehrung von Prof. Dr. Heinz Sucker und Prof. Dr. Karl-Heinz Frömming gewidmet.

Ende 1995 bemerkten einige Kollegen der Pharmazeutischen Technologie und Biopharmazie, die bei der allmählichen Umwandlung der altehrwürdigen Galenik in die modernere Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie in den 60er- bis 80er-Jahren hohe und wichtige Beiträge geleistet hatten, dass sie bei dieser Wandlung von einem zum anderen Augenblick selbst zum „Altgaleniker“ geworden waren. Sie kamen deshalb auf den Gedanken, dass sich diese „Altgaleniker“ der Pharmazeutischen Technologie mindestens einmal jährlich regelmäßig treffen sollten. Die nach der Emeritierung/Pensionierung freigewordene Zeit sollte der Intensivierung fachlicher Kontakte dienen, aber auch genutzt werden, persönliche Kontakte weiter zu vertiefen und die Ehepartner daran teilnehmen zu lassen. Heinz Sucker schlug für das erste Zusammensein seinen aktuellen Wirkort Bern vor und regte weiter an, diese wissenschaftlichen Symposien der Pharmazeutischen Technologie mit einem Ausflugsprogramm zu kombinieren.

Entsprechend einem Startschriftwechsel zwischen Karl-Heinz Frömming und Kurt Bauer, Heinz Sucker, Eberhard Nürnberg und Claus Führer kam es zum ersten Symposium für Pharmazeutische Technologie der Sympatischen Pharmazeutischen Technologen im Mai 1996 in Bern. Dementsprechend erhielt die Vereinigung von Heinz Sucker den witzigen Namen Symp(h)atol. Bei diesem ersten Treffen in Bern präsentierten die Doktoranden von Heinz Sucker und Alfred Fahr, in einem auf die Schließung aus Rationalisierungsgründen zusteuernden ­Institut, dennoch hoch interessante Ergebnisse und besondere Eigenschaften von Phaseninversionscremes (PIC).

Der Exkursionsteil dieses Treffens war ein wunderschöner und unvergesslicher Ausflug bei herrlichem Wetter nach Montreux an den Genfer See.

In Abweichung von dem Treffen im Berner Institut, für das es keine Zukunft mehr gab, sollten die folgenden, ebenfalls dreitägigen Treffen einen wissenschaftlichen Teil beinhalten, in dem die Nachfolger des betreffenden Emeritus eine Vorschau ihres weiteren Wirkens geben sollten. Der private Teil sollte sich dagegen auf Sehenswürdigkeiten oder Besonderheiten der jeweiligen Umgebung erstrecken.

Das nächste Treffen fand 1997 in Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen, statt. Christel Müller-Goymann, die Nachfolgerin von Claus Führer, führte mit ihren Doktoranden hervorragend in ihre modernen Arbeitsgebiete ein. Der private Teil war ein historischer Ausflug nach Quedlinburg mit einer Stadtführung und einer Besichtigung des St. Servatius Doms.

Im Juni 1998 wurde das Treffen von Eberhard und Käthe Nürnberg in Erlangen und Nürnberg organisiert. Den wissenschaftlichen Teil übernahm sein Nachfolger Geoffrey Lee und privat wurden die Nürnberger und Bamberger Altstädte besucht, mit einer Führung durch den Bamberger Dom mit dem Pharmaziehistoriker Werner Dressendörfer.

Von Anfang an besuchten von den Gründungskollegen und den weiter angeschriebenen Kollegen diese Treffen: Kurt und Lilo Bauer aus Freiburg, Karl-Heinz und Gretel Frömming aus Berlin, Claus und Elinor Führer aus Braunschweig, Helmut und Vera Loth aus Saarbrücken, Friedrich und Helga Moll aus Mainz, Fritz und Renate ­Müller aus Bonn, Eberhard und Käthe Nürnberg aus Erlangen, Peter und ­Isabelle Speiser aus Zürich, Heinz und Christa Sucker aus Basel, Rudolf und Christa Voigt, aus Berlin und Elsa ­Ullmann aus München. Die Kollegen Engelbert Graf aus Tübingen und Paul List aus Marburg mussten aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Am 21. September 1998 verstarb Paul List mit 74 Jahren. Zur Freude der Gruppe nahm Eva List weiter an den Treffen teil.

Nach und nach schlossen sich zu den folgenden Symposien auch noch Herbert und Ingrid Stricker aus Heidelberg, Richard und Christa Süverkrüp, Peter und Ilse Nickel, beide aus Bonn, Bärbel und Bernhard Lippold und Rolf Schubert aus Freiburg diesem Kreis an.

Eine Reihe weiterer Kollegen begrüßten die Intention der Vereinigung, ­sahen aber keine oder noch keine Möglichkeit der persönlichen Teilnahme.

Inzwischen erstrecken sich diese gemeinschaftlichen Treffen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Unter Federführung und mit großem Engagement von Karl-Heinz Frömming, fand in ­dieser Zeit ein breites Spektrum von jeweils dreitägigen erinnerungsträchtigen, fachlichen und freundschaftlichen Symposien statt, die im Folgenden mit einigen ihrer Highlights kurz aufgeführt werden sollen.

Juni 1999, Mainz:

Der wissenschaft­liche Teil dieses Treffens lag in den Händen von Peter Langguth, dem Nachfolger von Friedrich Moll. Außerdem bereicherten Besichtigungen des Brentano-Hauses in Oestrich-Winkel (Abb. 1), des Klosters Eberbach, des Schlosses Johannisberg und des ZDF auf dem Lerchenberg den von Friedrich und Helga Moll organisierten Teil des Treffens.

Foto: Kurt Bauer und Friedrich Moll

Abb. 1: Die Teilnehmer des 4. Emeriten-Treffen 1999 vor dem Brentano-Haus in Oestrich-Winkel (von links): Karl-Heinz Frömming, Heinz Sucker, Peter Speiser, Helmut Loth, unsere Führerin durch das Brentano-Haus, Isabelle Speiser, Christa Sucker, Christa Voigt, Helga und Friedrich Moll, Gretel Frömming, Rudolf Voigt, Lilo Bauer, Käthe Nürnberg, Eberhard Nürnberg, Elsa Ullmann, Renate und Fritz Müller, Ellinor und Claus Führer, Kurt Bauer.

Juni 2000, Freiburg: Der wissenschaftliche Teil wurde von Rolf Schubert bestritten, dem Nachfolger von Kurt Bauer. Der von Kurt und Lilo Bauer gestaltete Teil bot eine Rundfahrt durch das südliche Elsaß, einen Besuch des Écomusée d’Alsace bei Mulhouse, einen Rundgang durch das alte, wunderschöne Colmar und zuletzt vorbei am Breisacher Münster zum Abschluss im Gasthaus Adler im gastronomisch bekannten Glottertal.

Mai 2001, München: Wissenschaft­licher Teil organisiert von Gerhard Winter, dem Nachfolger von Karl ­Thoma, und daneben mit einem von Karl und Krista Thoma geplanten Ausflug an den Ammersee und in den Pfaffenwinkel, Besuch des Marienmünsters in Dießen und Besichtigung des Klosters Ottobeuren.

September 2001, Zürich: Festsym­posium zu Ehren von Peter Speisers 80. Geburtstag.

Juni 2002, Bonn: Wissenschaftlicher Teil mit Klaus-Jürgen Steffens, als Nachfolger von Fritz Müller, und Richard Süverkrüp, Besuch des hochinteressanten Instituts für Diskrete Mathematik und, ebenfalls von Fritz und Renate Müller geplant, einem Ausflug in die Eifel zur Nürburg und zum Kloster Maria Laach.

Am 31. Dezember 2002 verstarb Karl Thoma mit 71 Jahren.

Juni 2003, Heidelberg: Den wissenschaftlichen Teil organisierten Gert Fricker, als Nachfolger von Herbert Stricker, und Gaby Reich, der private Teil gipfelte in Besuchen des Heidelberger und Schwetzinger Schlosses mit exzellenten historischen Erklärungen von Ingrid Stricker, einem Ausflug nach Amorbach, Neckarsteinach und der Rückfahrt mit dem Schiff nach Heidelberg.

Mai 2004, Saarbrücken: Die wissenschaftliche Veranstaltung von Claus-Michael Lehr stand unter dem Thema „Across Barriers“, der von Helmut und Vera Loth geplante Teil umfasste den Besuch eines Saarbergwerks, eine Fahrt nach Metz, Besichtigung der ­Kathedrale und Rückfahrt über die Römervilla in Nennig und einer Rast mit geistiger Verpflegung oberhalb der Saarschleife.

Juni 2005, Jena: Den wissenschaft­lichen Teil bestritt Alfred Fahr, der Nachfolger des Interimsprofessors Karl-Heinz Frömming, und im interessanten privaten Teil wurden Besuche des Optischen Museums, des Schott-Glas-Museums, der Dornburger Schlösser, der Schlachtfelder von Jena und Auerstädt und ein glanzvolles Abenddinner auf der obersten Terrasse des Jena-Turms geboten.

Am 28. Januar 2006 verstarb Karl-Heinz Frömming mit 81 Jahren.

Juni 2006, Bönigen am Brienzer See: Dieses Treffen wurde von Heinz und Christa Sucker im Seehotel La Terrasse organisiert und stand unter einem besonderen Stern, denn die ­Organisatoren versuchten „mangels Nachwuchs“ erstmals ohne einen wissenschaftlichen Teil eines Nachfolgers auszukommen. Die Hauptattraktionen waren deshalb Spaziergänge und Schifffahrten nach Thun und Inter­laken und eine Fahrt auf den Beatenberg mit herrlichen Aussichten auf ­Eiger, Mönch und Jungfrau.

Am 19. April 2007 verstarb Engelbert Graf im 85. Lebensjahr.

Juni 2007, Berlin: Kurt und Lilo Bauer übernahmen ein Treffen, das eigentlich Karl-Heinz Frömming durchführen sollte, mit einem Besuch des Waldfriedhofs in Dahlem, einer Kahnfahrt durch den Spreewald, mit Gurken und Schmalzstullen, extra organisiert für Elsa Ullmann, eine geborene Potsdamerin, die dann jedoch am Morgen einen Oberschenkelhalsbruch erlitt und nicht teilnehmen konnte, und schließlich Besuchen des Bode-Museums und des Pergamon-Museums.

Am 3. April 2008 verstarb Rudolf Voigt im Alter von 86 Jahren.

Juni 2008, Bonn: Die Bonner Kollegen, Fritz und Renate Müller, sowie Richard und Christine Süverkrüp, organisierten eine Rhein-Schifffahrt von Bonn nach Unkel und zurück, mit Besichtigungen des Schlosses Augustusburg, des Kölner Doms mit den Glasfenstern von Gerhard Richter, der Museumsmeile und des Arp-Museums Rolandseck und einem leckeren Abschlussdinner in Bonn.

Juni 2009, Mainz:

Friedrich und Helga Moll begannen dieses Treffen mit einer Schifffahrt auf dem Rhein nach St. Goar (Abb. 2) und setzten es am folgenden Tag mit einer eindrucksvollen und interessanten Begehung der unterirdischen Stadt von Oppenheim und einer Besichtigung der Katharinenkirche fort.

Foto: Kurt Bauer und Friedrich Moll

Abb. 2: Der kleiner gewordene Teilnehmerkreis des 14. Emeriten-Treffens 2009 in Mainz vor dem Schiffsausflug nach St. Goar von links: Richard Süverkrüp, Bärbel Lippold, Christine Süverkrüp, Krista Thoma, Ilse und Peter Nickel, Peter Speiser, Renate Müller, Helga Moll, Fritz Müller, Gretel Frömming, Bernhard Lippold und Eva List.

Am 25. Januar 2010 ist Elsa Ullmann im Alter von 99 Jahren verstorben, ganz kurz vor ihrem 100. Geburtstag.

September 2010, Berchtesgaden: Bernhard und Bärbel Lippold hatten zum Treffen ins Berchtesgadener Land eingeladen. Es begann mit einem von einer Nachtwächterin geführten Rundgang durch Berchtesgaden, einer Fahrt nach Reichenhall mit Besuch der Saline und einer Schifffahrt auf dem Königssee nach St. Bartholomä.

August 2011, Bad Hersfeld: Eva List ­organisierte dieses Treffen mit einem Besuch der Oper „Die verkaufte Braut“ von Friedrich Smetana in der Stifts­ruine und einer Fahrt nach Eisenach, der Wartburgstadt, mit Besuch des ­Johann-Sebastian-Bach-Hauses.

Juli 2012, Traben-Trarbach: Dieses stimmungsvolle Treffen im Jugendstilhotel Bellevue organisierten die Bonner Kollegen, Peter und Ilse Nickel, ­sowie Richard und Christine Süverkrüp, mit einem Winzerseminar, einer Schifffahrt auf der Mosel nach Bernkastel-Kues und einem Besuch des ­Cusanus-Stifts.

Am 16. Mai 2013 verstarb Claus ­Führer mit 87 Jahren.

Juli 2013, Potsdam: Es war eine sehr gute Idee von Richard Süverkrüp im Hotel des historischen Schlosses Cecilienhof (Potsdamer Konferenz) zu ­logieren. Wunderschön waren die Schiffsrundfahrt auf der Havel, einigen weiteren Potsdamer bzw. Berliner Seen und der Besuch von Schloss Sanssouci.

Am 27. Juli 2013 verstarb Peter ­Speiser mit 92 Jahren.

Die beiden letzten Treffen des inzwischen kleiner gewordenen Freundeskreises wurden von Bernhard und Bärbel Lippold geplant und im Hotel Südpfalzterrassen in Gleiszellen durchgeführt, und zwar im Mai 2014 mit Besuchen der Kaiserpfalz Trifels und Besichtigungen der Speyrer Altstadt und des Speyrer Doms und im Juli 2015 mit einer hochinteressanten historischen Führung in unsere unmittelbare Vergangenheit auf dem Hambacher Schloss und einem anschließenden Besuch des Schlosses Ludwigshöhe. Jeder Tag endete mit ­gemütlichen Abendessen und ausgedehnten Weinproben.

Zwischen diesen Treffen verstarb überraschend Peter Nickel am 3. April 2015 mit 82 Jahren.

Vor wenigen Tagen, am 6. August 2015, wurde Heinz Sucker zu Grabe getragen, der uns am 17. Juli 2015 im Alter von 87 Jahren verlassen hat.

Wenn unser verbindender und erfolgreicher Freundeskreis weiter existieren soll, dann muss er interessierten Nachwuchs bekommen. Das nächste Treffen 2016 will Rolf Schubert organisieren und als Neuzugang hat sich ­bereits Alfred Fahr, Marburg, früher Jena, angemeldet.

Unser Freundeskreis dankt ganz besonders allen Veranstalterinnen und Veranstaltern der zwanzig Symposien, die mit stets originellen Ideen und großem Einsatz realisiert wurden. Wir gedenken mit hoher Anerkennung und großem Respekt unserer verstorbenen Kolleginnen und Kollegen. |

Friedrich Moll und Kurt Bauer

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